… Rief ich, als Andi mich aus dem Museum und die Straße entlang zog. „Ich gehe mit dir Pizza-Essen.“ Sagte er kurz und bündig und mir wurde klar, daß er wieder genau erkannt hatte, was ich brauchte. Inzwischen knurrte mein Magen nämlich wie ein Wolf und eine Pizza war genau das Richtige. Andi ging mit mir in ein richtig typisches italienisches Lokal, das mir noch nie aufgefallen war, da es versteckt in einer Nebenstraße lag. Auf den Tischen lagen rotkarierte Tischtücher und an den Wänden hingen goldgerahmte Bilder mit Meeresszenerien und venezianischen Palästen. Als wir an einem kleinen Tisch in einer Ecke Platz genommen hatten, kam eilfertig ein dunkler Kellner an unseren Tisch. Kaum hatte er unsere Bestellung aufgenommen, eilte er zur Theke, wo er einehohe Kerze entzündete, die er uns sofort auf den Tisch stellte. Während des Essens waren wir ziemlich schweigsam. Doch endlich konnte ich mich nicht mehr zurückhalten und schoß meine ganzen unbeantworteten Fragen auf Andi ab. „Warum hast du mich so angesehen, in der Cafeteria, wo wir uns zum ersten Mal sahen? Warum bist du mir im Tanzlokal nachgegangen? Warum warst du heute im Museum und warst du schon öfters da? Ich werde noch verrückt, wenn ich nicht endlich ein paar Antworten erhalte!“ Amüsiert zog er eine Augenbraue hoch und sagte dann: „Ein bißchen viele Fragen auf einmal! Also warte mal.“ Er stützte sein Kinn in die aufgestützten Hände und tat so, als ob er angestrengt überlegen würde. „Andi!“ ermahnte ich ihn, denn ich fand das gar nicht spaßig. Für mich ging es darum, ob ich an meinem Verstand zweifeln mußte, oder ob diese Erlebnisse irgendeinen erklärbaren Hintergrund hatten. „Nun gut. Erstens: dein Selbstbewusstsein muß stark angeknackst sein, wenn du nicht verstehst, daß dich fremde Männer in Cafeterias anstarren. Zweitens: Ich wollte dich ganz einfach kennenlernen, nachdem ich dich schon am Eingang in meinen Armen gehalten hatte, noch bevor ich deinen Namen wußte. Drittens: ich war heute im Museum, weil es mich immer wieder wie magisch anzieht, was auch gleichzeitig deine letzte Frage beantwortet.“ Ich war noch nicht zufrieden mit den Antworten, aber ein Anfang war es jedenfalls.
*
Später fragte mich Andi, wie ich denn hierher gekommen sei, da er meinen Wagen nirgends hätte entdecken können und ich erzählte ihm, daß ich von zuhause ganz unbewußt den Weg zum Museum eingeschlagen hätte. „Gut, …
◄ zurück blättern Beurteilen Sie den Text bitte fair.
Ihre echte Einschätzung hilft dem Autor seine Texte zu verbessern.
1075 Leser seit 1. Jan. 2024 für diesen Abschnitt
Noch kein Kommentar zu dieser Seite.
Sei der Erste!