… nahm er meine Hand und fragte, ob ich ihm nicht alles erzählen wollte, was während der Tage passiert war, an denen wir uns nicht gesehen hatten. „Ich werde dir wirklich zuhören, es liegt mir viel zu viel an dir, um diese geheimnisvollen Begebenheiten nicht ernst zu nehmen, die dir in letzter Zeit passiert sind.“ Aber ich schüttelte den Kopf und sagte ihm, daß ich jetzt nach Hause wollte. Traurig begleitete er mich zu meinem Wagen zum Abschied küßte er mich auf die Wange und sagte, wie um sich selbst aufzumuntern und zu überzeugen: „Morgen sieht wieder alles besser aus, nicht wahr? Ich rufe dich gleich morgen früh im Büro an.“ Ich strich ihm sanft über die Wange und stieg in meinen Wagen. Das schon bekannte melancholische Gefühl überkam mich, als ich den Zündschlüssel umdrehte und losfuhr. Im Rückspiegel sah ich Alex noch lange am Eingang desHauses stehen und mir nachsehen. Beinahe wäre ich umgekehrt aber ich ließ es dann doch bleiben, da ich erst einmal mit mir selber ins Reine kommen mußte. Ich mußte meine wechselnden, nicht zu definierenden Emotionen ordnen und ergründen, bevor ich die Antworten auf Alex Fragen wußte. Ein bißchen quälte mich doch mein schlechtes Gewissen. Es war das erste Mal, daß ich Geheimnisse vor Alex hatte. Warum nur hatte ich ihm nicht ganz offen von Andi erzählt? „Weil ich selbst noch nicht weiß, was ich für Andi empfinde, und weil es eigentlich nicht viel zu erzählen gibt, da ich nichts über ihn weiß.“ So beantwortet ich mir meine Frage selber. Hätte ich zu Alex sagen sollen: „Ach ja. Da ist dieser Typ, der aussieht wie der Junge von dem Bild. Er heißt Andi und er läuft mir immer wieder über den Weg, wobei er mir Handküsse gibt!“ Außerdem gestand ich mir ein, daß ich Angst hatte Alex zu verlieren, wenn ich ihm die Wahrheit über meine verworrenen Gefühle erzählen würde. Ich kam mir reichlich unfair vor, deshalb schwor ich mir daß ich, sobald ich mir über mich selbst im Klaren war, mit Alex offen reden würde. Dieser Beschluß beruhigte mein Gewissen ein wenig, wenn auch nicht genug. Als ich nach Hause kam, nahm ich mir vor einen spannenden Film anzusehen, damit ich meine Gedanken mal auf etwas anderes lenken konnte, als ständig auf diese zermürbenden Fragen über das Warum und Wieso meiner Erlebnisse. Es gab auch tatsächlich einen Krimi, den ich mir antun wollte und der recht spannend begann. Während der Werbepause fiel mein Blick auf die Ablage …
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