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… Die Priester haben den Taurus zum Gott erklärt, damit sich die Opfer nicht sträuben. Wenn man ihnen erzählt, was für eine Ehre es ist, einem Gott zu dienen, gehen sie gleich einem Opferlamm geduldig in den Tod. Würde man ihnen sagen, was in der Höhle wirklich passiert, dass der Taurus sie als Nahrung will, würde es sicherlich bald zum Aufstand kommen, zumal auch die Eltern der Opfer sich dann weigern würden, ihre Kinder ziehen zu lassen. Ich kann dir nur raten, was du wirklich tust, liegt an dir und in der Hand des Schicksals. Ich kann in deinen Linien lesen, daß du meinen Rat beherzigen wirst. Aber bis zu der Ausführung eurer Flucht, wird es schon fast zu spätsein.“ Plötzlich zuckte er zurück, als ob ihm ein Schmerz in die Augen gefahren wäre. Er bedeckte das Gesicht mit den Händen und als er sie wieder fort nahm, sah Angelo eine Träne, welche die Farbe von Blut hatte, über eine Wange des Alten rinnen. Besorgt sprang er auf und wollte dem Mann seine Hilfe anbieten, doch er wies ihn an sich wieder zu setzen. Ein schmerzliches Lächeln lag um seinen Mund, als er sagte: „Der Minotaurus hat es nicht gerne, wenn man sich in seine Angelegenheiten mischt. Es stehen ihm einige Mittel zur Verfügung. Er kann sehen oder spüren, wenn jemand versucht, ihm etwas abspenstig zu machen und demjenigen Schmerzen schicken. In mir hat er einen ständigen Widersacher und das weiß er. Ich kann dir nur raten: verliere keine Zeit. Fliehe mit deiner Liebsten und wenn du sie wirklich liebst zwinge sie notfalls mit dir zu kommen.“ Vertrauensvoll sah der junge Mann den älteren an: „Sie glaubt, sie dürfte ihr Gelübde nicht brechen aber ich kann und darf sie nicht verlieren. Es muß einen Weg geben.“ Beinahe wütend sagte nun der alte Weise: „Ich erzählte das, was ich jetzt dir erzähle noch keiner Menschenseele. Dir sage ich es nur, damit du es deiner Liebsten erzählen kannst und sie erkennt, was der Minotaurus ist.“ Eine Weile versank er in dumpfes Brüten, dann sprach er mit monotoner Stimme weiter. „Es war zu der Zeit, als ich noch Priester war und meinen Dienst versah, wie jeder andere auch. Es war der Tag nach einem großen Fest. Man hatte getanzt, gefeiert und am Abend zum Abschluß des Festes sieben junge Mädchen als Opfer in die Höhle des Gottes geführt. Es begab sich aber nun, daß eines der Mädchen mir sehr am Herzen lag. Ich hatte ihr meine Gefühle noch nie offenbart, denn als Priester war mir dies nicht  …
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