… Aber nein, ich würde mich nicht unterkriegen lassen. Mutig stieß ich die Tür auf, eilte blindlings hinein ehe mich die momentane Courage wieder im Stich lassen konnte und rempelte prompt und heftig einen jungen Mann an, der anscheinen gerade das Haus verlassen wollte. Ich stolperte, da ich an diesem Abend ausnahmsweise hochhackige Schuhe trug und der junge Mann konnte mich gerade noch am Arm fassen, so daß ich nicht stürzte.Mit hochrotem Kopf und sehr peinlich berührt strich ich meinen Rock glatt. Als ich es endlich wagte, den Kopf zu heben um mich bei ihm zu bedanken, verschlug mir die Überraschung beinahe die Sprache und um mich vollends zu blamieren konnte ich nur stammeln: „Was tun Sie denn hier?“ Es war nämlich kein anderer als der schwarzgelockte Doppelgänger von Angelo aus meinen Visionen, der vor mir stand und mich frech angriente. Falls sich meine Röte noch vertiefen konnte, so tat sie es wohl, denn mir fiel ein, daß ich ihn ja eigentlich gar nicht kennen durfte. In der Cafeteria, wo ich ihn gesehen hatte, hatten wir ja schließlich nicht miteinander geredet. Jetzt wußte er also, sofern er mich damals wirklich wahrgenommen und ich mir das nicht eingebildet hatte, daß er mir aufgefallen war. Da es wohl das beste wäre mich zu entfernen, bevor ich in noch mehr Fettnäpfchen treten konnte, drängte ich mich an ihm vorbei und eilte den Gang entlang, der in das Lokal führte. Ich betrat erleichtert den schummrig beleuchteten Raum. Es gab dort eine lange Bar, ein paar runde Tische mit Hockern und eine bunt beleuchtete Tanzfläche. Die Musik hatte mir letztes Mal ganz gut gefallen, denn sie hatten vor allem Oldies gespielt, was ich zwischen meinen Hardrockphasen ganz gerne höre. Ich setzte mich an einen Tisch und bestellte, als die Kellnerin kam, ein Glas Wein. Nervös holte ich mir eine Zigarette aus meiner Handtasche und als ich nach dem Feuerzeug kramte, leuchtete vor meiner Nase eines auf und eine tiefe angenehme Stimme sagte: „Erst rette ich Ihnen das Leben und dann lassen Sie mich einfach stehen.“ Seine fast schwarzen Augen sahen mich so treuherzig an, daß ich einfach lächeln mußte. „Tut mir leid, ich hab mich wohl vorhin ziemlich blöd verhalten.“ Sagte ich. „Darf ich mich zu Ihnen setzen?“ Fragte er und deutete auf den freien Hocker neben mir. Mit einer Geste lud ich ihn ein Platz zu nehmen. Er flüsterte kurz mit der Kellnerin, als diese nach seinen Wünschen fragte und wenig später brachte …
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