… diese zwei Gläser und eine Flasche süßen Rotweins. „Finden Sie mich unverschämt oder freuen Sie sich?“ Wieder sah er mich mit seinen unwiderstehlichen Augen an. Ich betrachtete die Flasche und es war genau der Wein, den ich bevorzugte. Noch ehe ich ihn etwas fragen konnte, sagte er: „Ich wußte, daß Sie ihn mögen.“ Seltsam berührt sah ich ihn an, doch er zerstreute meine Zweifel mit seiner charmanten Art sofort wieder. Wir stellten unsgegenseitig vor und bald unterhielten wir uns wie alte Bekannte. Mir fiel gar nicht auf, wann wir angefangen hatten uns zu duzen. Irgendwann fragte er mich, warum ich so komisch auf seinen Rettungsversuch an der Eingangstür reagiert hätte. Ich drehte mein Weinglas zwischen den Fingern und sah darauf nieder, während sich das Schweigen ausdehnte. Vorsichtig legte er seine Hand um meine, so daß das Glas wieder ruhig stand und sagte mit seltsamer Dringlichkeit: „Tina, bitte erklär es mir, es ist sehr wichtig für mich.“ Ich zögerte noch, aber dann überwand ich meine Scheu und fing an zu erzählen. Als ich erst einmal begonnen hatte, sprudelten die Worte über meine Erlebnisse wie ein Wasserfall über meine Lippen und ich war froh, daß ich sie endlich jemandem erzählen konnte, den sie wirklich zu interessieren schienen. Andi, so war der Name meines neuen „alten Bekannten“, hörte fasziniert zu und unterbrach mich kein einziges Mal. Als ich mit meinem Bericht fertig war, nahm er wieder meine Hand in die seine und irgendwie wirkte er fröhlicher und ruhiger als vorher. Er sah mich ernst an und erklärte mir, daß es manch sonderbare Dinge gäbe, die sich mit dem gesunden Menschenverstand nicht erklären ließen. Daß aber unsere Welt wohl auch sehr langweilig und unromantisch wäre, wenn es nichts außer der nüchternen Realität geben würde. Wir führten danach noch eine angeregte Unterhaltung, aber er ging nie genau auf meine Fragen ein, wenn sie ihn persönlich betrafen. Als ich auf meine Armbanduhr sah war ich überrascht, wie schnell die Zeit verflogen war. Es war fast zwei Uhr früh. Andi hatte meinen Blick bemerkt und sofort erhob er sich galant und bot mir an, mich zu begleiten, falls ich wirklich schon gehen wolle. „Was heißt schon?“ fragte ich lachend und deutete auf die Kellnerin, die begann aufzuräumen und dann auf den fast leeren Raum. Die meisten Gäste hatten das Lokal bereits verlassen. Andi kam um den Tisch und bot mir seinen Arm. Mit einem amüsierten …
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