… Er wich nun doch leicht verunsichert wieder einen Schritt zurück. Da hörte er eine Stimme, die sich anhörte, als ob sie seit Jahren nicht mehr gebraucht worden wäre, sagen: „Mein Sohn, was wünschst du von mir, was so wichtig ist, daß du mitten in der Nacht, die voller Geister stecken könnte, zu mir auf den Berg steigst?“ Angelo glaubte ein belustigtes Zucken der Mundwinkel des Mannes gesehen zu haben, aber er hatte sich sicherlich getäuscht. Zögernd trat er in die Hütte, nachdem der Mann ihn mit einer Geste dazu aufgefordert hatte. Der Mann namens Perikles steckte die Fackel in eine Wandhalterung und nahmauf einem schlichten Holzhocker vor einem grob behauenen Tisch Platz. Er deutet auf einen primitiven Stuhl ihm gegenüber und bat Angelo Platz zu nehmen. „Im Sitzen redet es sich leichter, mein Junge. Ich würde dir gerne etwas anbieten, aber außer frischem Quellwasser habe ich nichts zu geben.“ Angelo verneinte dankend und raffte sich endlich dazu auf, seine Anwesenheit zu erklären. „Edler Priester, mein Großvater hat mir von Euch erzählt und Ihr seid meine einzige Hoffnung!“ stieß er aufgeregt hervor. Nun überzog doch ein Schmunzeln das Gesicht des Weisen und er erwiderte: „Nun, das hört sich aber sehr dramatisch an. Um was handelt es sich denn?“ Angelos Stimme wurde eindringlich, während er seine Lage schilderte. „Es geht um den Stiergott, den Minotaurus.“ Umgehend verschwand das Schmunzeln aus dem Gesicht des alten Mannes und seine buschigen weißen Augenbrauen zogen sich finster zusammen. „Was willst du über ihn wissen, über den Grausamen, der das Blut seiner Opfer trinkt und von dem es heißt, dass ihn sogar der König fürchtet. Nicht umsonst ist er in seine Höhle verbannt worden und darf sie niemals verlassen.“ „Ich muß wissen, was mit den Opfern passiert, die dem Minotaurus in seine Höhle gebracht werden.“ Angelos Stimme war zum Flüstern herabgesunken und Verzweiflung stand in seinen Augen. Der alte Mann bemerkte es wohl, während sich ein langes Schweigen zwischen den beiden Männern ausdehnte und Angelo dachte schon, der Eremit würde das Gespräch nicht fortführen; da sprach er plötzlich. Seine Augen waren verhangen, als ob sie in andere Sphären schauen würden und seine Stimme klang wie aus weiter Ferne. „Niemand hat ihn je gesehen und der ihn gesehen hat, kann nicht mehr davon erzählen. Mein Junge, ich weiß nicht, ob er eine von den Göttern gesandte Strafe ist, …
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