… Madame.“ Mit einer ironisch-galanten Verbeugung hielt er mir meinen Mantel bereit, nachdem er die Rechnung bezahlt und mir den Stuhl zurückgezogen hatte. „Dann werden Sie mir also die Ehre geben, Sie nach hause fahren zu dürfen in meinem unwürdigen Fahrzeug.“ Lachend fragte ich: „Noch unwürdiger, als mein rostiger Fiesta?“ Dann gingen wir untergehakt die Straße entlang. Ich war froh, daß ich Andi getroffen hatte, denn es ging meiner vordem gedrückten Laune jetzt viel besser und nach Haus wurde ich auch gebracht. Die Wolken hatten sich inzwischen verdichtet und im Licht der Straßenlaternen blitzten erste Regentropfen auf. Wir beeilten uns und ich war erstaunt, als Andi einen schönen weißen BMW aufschloß und mir höflich die Türe aufhielt. Aufder Heimfahrt mußte ich dann doch die Frage noch mal stellen, die mir auf der Zunge brannte. „Andi, weißt du etwas über das Bild? Bitte sage es mir bevor ich doch noch an meinem Verstand zweifle. Ich weiß bald nicht mehr, was Realität und was Fantasie ist.“ Eine Weile schwieg er zögernd, dann sagte er in ganz anderem Ton als sonst: „Ich kann dir leider nicht sagen, was es mit dem Bild auf sich hat aber ich denke nicht, dass du dir Sorgen um deinen Geisteszustand machen mußt.“ Er nahm kurz die Augen von der Straße und sah mich mit tiefem Blick an. Dabei strich er kurz mit seinen Fingerspitzen über meine Hand. Wir hatten jetzt die Straße vor meinem Haus erreicht und noch ehe ich ihn fragen konnte, woher er eigentlich wisse, wo ich wohne, deutete er auf mein Perlenarmband und sagte: „Schau dir nächstes mal das Bild genauer an, vor allem das Mädchen.“ Damit stieg er aus und öffnete mir die Autotüre. Zum Abschied zog er mich kurz an sich und hauchte einen Kuß auf meine Wange. Ein aufregendes Kribbeln überzog meine Haut und dann war er auch schon weggefahren. Er hatte mich wieder so abgelenkt, daß ich beinahe vergaß, daß er fast alles von mir wußte und ich nichts von ihm. Als ich die Haustür aufschloß fiel ein weißes Stück Papier vor meine Füße, welches in der Ritze gesteckt haben mußte. Neugierig hob ich es auf. Aufgeregt faltete ich es auf dem Weg ins Wohnzimmer auseinander und mein Herz schlug schneller, als ich Alex energische Handschrift erkannte. „Liebe Tina. Ich habe dich weder telefonisch erreicht, noch warst du hier, als ich bei dir vorbeischauen wollte. Laß uns noch einmal über alles sprechen. Ich will dich nicht verlieren! Ich …
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