… Auftritten der Mädchen an der Reihe waren, da sie normalerweise die gefährlicheren Kunststücke vorführten. Auch Angelo saß auf einer dieser Bänke und starrte gebannt auf die in fließende weiße Gewänder gekleideten Mädchen hinunter, bis seine Augen die gefunden hatten, die er gesucht hatte. Er beobachtete jede der anmutigenBewegungen und glaubte ihre klare Stimme aus all den anderen herauszuhören. Als der Tanz vorbei war, kam das erste Mädchen in die Arena, um mit dem Stier zu „tanzen“. Ein Tor in der Arenamauer wurde geöffnet und mit gereizt gesenktem Kopf und peitschendem Schwanz trabte der Stier durch den Sand der Bahn. Sein dunkelbraunes Fell glänzte, denn die Mädchen hatten ihn vor dem Fest stundenlang geputzt und gestriegelt. Der Stier trabte an der Mauer entlang und eine gewisse Routine war ihm trotz seiner Nervosität nicht abzusprechen, denn auch er hatte das Spiel ja vorher oft genug über sich ergehen lassen. Nur die ungewohnte Menge der unruhigen lauten Zuschauer brachte ihn offenbar auf. Das Mädchen lief leichtfüßig neben ihm her und schwang sich dann gekonnt auf seinen Rücken. Das Tier bremste kurz verwirrt und trabte dann doch weiter seine Runden. Das Mädchen stützte sich mit den Händen ab und stand dann mit abgespreizten Armen auf dem Rücken des Stieres, von wo aus es schwungvoll wieder auf den Boden sprang. Gleich nach diesem Auftritt kam die Reihe an Elena. Der braune Stier wurde aus der Arena getrieben und ein mächtiges schwarzglänzendes Tier wurde durch das Tor in die Arena gejagt. Elena, die hinter einer halbhohen Schutzwand an der Arenamauer auf ihren Auftritt waretet, war überrascht, denn der schwarze Stier hatte bei weitem nicht soviel Übung in diesen Veranstaltungen wie der andere und sie hatte nicht damit gerechnet, daß er eingesetzt würde. Nun, zum Zögern war es jetzt zu spät und sie betrat mit leichten Schritten die Arena. Irgendjemand mußte vorzeitig bekanntgegeben haben, daß sie den Todessprung vorführen würde, denn die Menge begann unruhig zu murmeln. Es war das erste Mal, daß ein Mädchen diesen gefährlichen Sprung wagte. Auch Angelo hatte das Geflüster gehört und er schaute ungläubig zur Hohen Priesterin hinüber, doch diese stand mit steinernem Gesicht ungerührt an ihrem Platz. Elena lief nun neben dem aufgeregt schnaubenden Tier her und schwang sich elegant auf seinen Rücken. Er machte ein paar wilde Sprünge, fiel dann aber wieder in seinen schnellen Trab …
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