… den Hergang des Unfalls zu erzählen. Er schilderte anschaulich, wie er bei einem Kunststück auf den Hörnern des Stieres abgerutscht war und sich am Horn des Tieres diese Verletzung zugezogen hatte. Während er sprachruhten die dunklen Augen unverwandt auf dem Antlitz des jungen Mädchens. Zum Glück war die Priesterin beschäftigt und bemerkte weder dies, noch wie sich Elenas Wangen vor Entrüstung über diese freche Musterung mal rot mal blaß verfärbten. Trotz ihrer Verärgerung ertappte sie sich dabei, dass sie fasziniert der angenehmen Stimme des jungen Mannes lauschte und ihn immer wieder heimlich unter gesenkten Wimpern betrachtete. Die Priesterin verließ kurz das Gemach, um frisches Wasser für einen Trank zu holen und Elena wolle ihr schon folgen, da fühlte sie ganz sacht die Hand des Jünglings an ihrem Gewand zupfen und er machte ihr mit einer Geste klar, daß sie bleiben solle. Als sie alleine waren nahm er ihre Hand, obwohl sie sie ihm zu entziehen versuchte, und sah ihr tief in die Augen. „Ich habe nur auf diese Gelegenheit gewartet,“ sagte er mit einem strahlenden Lächeln zu ihr, „ich stürze normalerweise nie.“ Leicht gereizt entzog ihm Elena nun endgültig ihre Hand und sagte mit ironischem Unterton: „Du wirst mir ja wohl nicht erzählen wollen, daß du so einen gefährlichen Sturz nur herbeigeführt hast, um mich kennenzulernen?“ Er hüllte sich in geheimnisvolles Schweigen und zuckte mit den Schultern, verzog dann aber schmerzlich das Gesicht, da er nicht an seine Verletzung gedacht hatte. Verlegen wollte Elena wieder den Raum verlassen, doch er faßte noch einmal nach ihrer Hand und hielt sie zurück. Diesmal sah er sie ernst an und sagte drängend: „ Komm bitte morgen nach den Übungen in den Olivenhain, ich muß dich wiedersehen.“ Es lag eine solche Intensität in seiner Bitte und in seinem Blick, dass Elena ihn einen Moment lang verwirrt und fasziniert zugleich anstarrte. dann entriss sie ihm zum zweiten Male ihre Hand, die sich plötzlich seltsam heiß anfühlte und trat von der Liege weg. In diesem Moment kam die Priesterin zurück und war überrascht, als Elena an ihr vorbei eilte und sagte, daß sie im Hof auf sie warten würde. Dort stand sie dann im Schatten zweier Säulen und fühlte sich schwindlig. Sie konnte ihre Gedanken nicht ordnen und presste instinktiv die von dem jungen Mann berührte Hand, die sich immer noch seltsam prickelnd anfühlte, gegen das wild pochende Herz. Als …
◄ zurück blättern Beurteilen Sie den Text bitte fair.
Ihre echte Einschätzung hilft dem Autor seine Texte zu verbessern.
1074 Leser seit 1. Jan. 2024 für diesen Abschnitt
Noch kein Kommentar zu dieser Seite.
Sei der Erste!