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Es war Donnerstagabend und ich hielt es zuhause nicht mehr aus. Ich mußte etwas unternehmen. Ich mußte sehen, wie ich in dieser Geschichte weiter – und aus dieser ganzen Misere herauskam. Der erste Schritt dahin war wohl, zu sehen wie mein Minotaurustraum weiterging und vor allem wie er endete. Das hieß also: sich nicht drücken, sondern ab insMuseum! Ich zog also Jeans und einen warmen Pulli an, denn draußen herrschte eine neblig kühle Dämmerung. Der April hatte seine Mitte schon überschritten und ich hoffte, daß das wechselhafte Wetter sich bald in einen wirklich schönen Frühling verwandeln würde. Jetzt, da ich einen Entschluß gefaßt hatte, hatte ich es plötzlich eilig. Ich sprang die Treppen hinunter, sperrte die Haustür hinter mir ab und schloß meinen Wagen auf. Ich sah auf die Uhr am Armaturenbrett und atmete erleichtert auf, denn es war erst fünf Uhr nachmittags. Das Museum war also noch geöffnet.
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„Mein“ Wärter tippte sich grüßend an die Mütze, als ich an ihm vorbeiging und ich lächelte ihm zu. Ich ging zu meinem Bild, setzte mich diesmal aber nicht sofort auf den Stuhl, sondern blieb stehen und betrachtet das Bild aus nächster Nähe. Mir fiel ein, daß Andi erwähnt hatte, ich solle die Details des Bildes beachten und dabei einen bedeutsamen Blick auf mein Perlenarmband geworfen hatte. Ich vertiefte mich also in die Betrachtung des Mädchens namens Elena und konnte einen überraschten Ausruf nicht unterdrücken. An ihrem schmalen Handgelenk schimmerte in mattem Blau ein Perlenarmband, wie auch ich eines trug. Langsam aber sicher neigte ich dazu, wirklich an ein geheimnisvolles Band zwischen dem Mädchen auf dem Bild und mir zu glauben. Zuerst meine Visionen, die man vielleicht noch als fantastische Träume …
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