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… vernahm, die ihr gefolgt war. „Darf ich mich zu dir setzen?“ Fragte diese überflüssigerweise und Elena gab resigniert ihr Einverständnis. Der Moment der Ruhe und des Träumens war vorbei. Auf die Versuche der Priesterin mit ihr ein Gespräch anzufangen, reagierte Elena respektvoll aber reserviert und erhob sich bald darauf von ihrer Mauer. Langsam schlenderte sie zurück zum Tempel, gefolgt von der jungen Priesterin. Als sie am großen Standbild in der Säulenhalle vorbeikam, stockte plötzlich ihr Schritt, denn vor ihr stand unvermittelt die Hohepriesterin. „Folge mir!“ Befahl diese ihr knapp. Sie ging mit Elena in den Trakt, der den Priesterinnen vorbehalten war und führte sie in ein Atrium. Es war ähnlich wie das, welches das Haus von Elena`s Vater besaß, nur bedeutend größer. Das Benehmen der Priesterin änderte sich plötzlich und sie wurde irritierend freundlich. Lächelnd bat sie Elena auf einer Steinbank Platz zu nehmen und setzte sich neben sie. Elena warf unter den demütig gesenkten Lidern einen mißtrauischenBlick auf ihre Feindin, deren freundlichem Verhalten sie keinen Schritt weit traute. „Mein liebes Kind,“ begann sie in gekünstelt wohlwollendem Ton, „Du hast deine Familie schon lange nicht mehr gesehen. Möchtest du sie nicht gerne besuchen?“ Vor Überraschung fehlten Elena die Worte. Als sie sich endlich wieder gefaßt hatte antwortete sie schnell: „Es wäre mir eine große Freude, wenn es mir erlaubt würde, meine Familie aufzusuchen.“ Sie überlegte bereits, wie sie diesen Besuch für eine Nachricht an Angelo oder für eine Flucht nutzen könnte, da fuhr die strenge Frau mit katzenhaftem Lächeln fort: „Du wirst natürlich von mir begleitet.“ Damit waren Elenas Pläne zunichte gemacht bevor sie überhaupt entworfen waren und die Miene, die man nur als bösartig bezeichnen konnte verriet, daß die Priesterin das auch genau wußte. Die Frau nickte Elena zu und diese wußte, daß das Gespräch damit beendet war. Sie erhob sich und machte widerwillig eine kleine Verbeugung. Als sie das Atrium schon fast verlassen hatte, hörte sie nochmals die Stimme der Verhaßten: „Ich werde morgen früh mit dir zum Hause deines Vaters gehen, denn auch ich habe etwas mit ihm zu besprechen.“ Bedrückt kehrte Elena in den großen Säulensaal zurück, wo sie betend vor dem Standbild des Stiergottes niedersank. Sie hatte Angst, daß die bösartige hohe Frau ihrem Vater von ihrem Fehlverhalten erzählen  …
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