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Der Tag des großen Festes war angebrochen. Die ganze Tempelanlage, die umliegenden Städte und Dörfer, brodelten vor Betriebsamkeit und Aufregung. Die Vorbereitungen waren beendet und gegen Mittag sollte das Fest mit einem Tanz der jungen Dienerinnen des Minotaurus beginnen. Bei dieser Gelegenheit würden nur die sieben für das heutige Opfer vorgesehenen Mädchen tanzen. Das Wetterschien es gut mit dem Gott zu meinen. Es versprach ein ausgesprochen warmer Frühlingstag zu werden, denn schon am Morgen brannte die Sonne heiß von einem strahlend blauen Himmel. Elena hatte am Gottesdienst für den Minotaurus teilgenommen. Danach war sie mit den anderen in die Gemächer der Priesterinnen gebracht worden, wo die jungen Frauen fürs Fest vorbereitet wurden. Elena war schmäler geworden, und die großen Augen in ihrem schmalen Gesicht sahen teilnahmslos die Freude und Aufregung der anderen jungen Mädchen mit an, während sie angekleidet, frisiert und geschmückt wurden. Sie war sich nun sicher, ihr Schicksal zu kennen. Die Bilder aus der Erzählung des Perikles hatten sie in ihren Träumen verfolgt und sie hatte inzwischen keine Zweifel mehr an der Wahrheit dessen, was der alte Mann Angelo berichtet hatte. Sie hatte die stumme Verzweiflung, die in ihrem Inneren wühlte, zurückgedrängt und verbarg sie vor den anderen. Elena wußte ja, daß ihr niemand helfen konnte. Die meisten würden ihre Zweifel nicht einmal verstehen, geschweige denn unterstützen. Die Zeit schien ihr wie Sand durch die Finger zu rinnen; die Sonne hatte bereits ihren höchsten Stand erreicht. Demnächst würde der Tanz den Beginn des Festes einleiten. Die Menschenmassen strömten bereits in das Stadion. Selbst …
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