… noch aufmerksamer um, denn irgendwie mußte sie sich selber von ihrer Angst ablenken um nicht verrückt zu werden. Der eine Priester, der seine Fackel in die Halterung gesteckt hatte, schloß sich nun dem anderen an. Ohne ein Wort drehten sie sich um und verließen, mit der übriggebliebenen Fackel, durch einen anderen Zugang zu diesem`Saal` die Mädchen. Entsetzt schrien diese auf, als sie sich allein zurückgelassen fanden. Nur Elena blieb ruhig. Es war eigenartig, aber alle Panik war nun von ihr abgefallen und sie versuchte die anderen Mädchen zu trösten. Es war kalt und feucht in der unheimlichen Höhle und Elena hätte gern die Fackel von der Wand genommen, um näher am Licht zu sein. Allerdings mußten die Priester mit solchen Ideen schon in früheren Zeiten gerechnet haben, denn die Halterung war soweit oben im Fels angebracht, daß Elena sie nicht erreichen konnte. Sie wollte eben die anderen Mädchen darauf hinweisen, daß sie ja schließlich alle akrobatisch geübt waren und in Zusammenarbeit die Fackel erreichen müßten, als plötzlich alle erschrocken schwiegen. Sie hörten ein seltsames Geräusch. Es klang wie schwere Schritte, aber ungleichmäßig und durch den Hallin den dunklen Gängen der Höhle seltsam verzerrt. Einmal ein harter scharfer Klang wie von einem Tierhuf, dann ein dumpfer Ton, wie von einem Menschenfuß. Ein furchtbares Schnauben erfüllte unversehens die Höhle wie mit Donnergrollen, denn sein Echo hallte durch die unendlichen Gänge und Flure des riesigen Gewölbes. Voll entsetzlicher Angst schauten sich die Mädchen um. Es war unmöglich auszumachen, aus welcher Richtung die schrecklichen Geräusche kamen. Es gab vier große Höhlenmündungen in diesem „Saal“ und vielleicht noch mehr. In dem schwindenden unruhigen Licht der herunterbrennenden Fackel war das nicht so genau auszumachen. Die ungleichmäßigen Schritte wurden zu einem lauten Stampfen und der schnaubende Atem fuhr wie Sturmwind durch die Gänge. Die Fackel warf nur einen schwachen Schein auf die stockfinsteren Einmündungen, nicht genug, um irgend etwas dahinter zu erkennen. Die Mädchen hatten sich wieder eng zusammengedrängt, nur Elena stand unter der Fackel mit dem Rücken zur Wand und starrte wie gebannt auf eine der Höhlen. Sie glaubte eine Bewegung in der tiefen Dunkelheit wahrgenommen zu haben. Da plötzlich brach das Ungeheuer, ohne jede Vorwarnung, wie ein Orkan über sie herein. In der inzwischen fast völligen Finsternis …
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