… ein Licht aufleuchten sah, das ihm den Weg wies. Überrascht sah er den Alten vor der Hütte stehen, in der erhobenen Hand strahlte eine Fackel. Wie schon einmal bat er Angelo mit einer Geste einzutreten und Platz zu nehmen. „Ich habe dich schon erwartet, Junge.“ Er reichte Angelo ein kleines, mit Wachs verschlossenes Tongefäß. „Aber woher ......„“ noch ehe Angelo seine Frage stellen konnte, hatte der alte Mann seine Hand genommen und sagte: „Keine Zeit für Fragen, jede Sekunde zählt. Du darfst nicht zu spät kommen, so wie ich damals.“ Der junge Mann fiel auf die Knie und küßte voller Verehrung die Hand des Weisen, die er dankbar ergriffen hatte. Der Alte zog Angelo vom Boden der Hütte und schob ihn zur Tür. „Nimm die Fackel mit, Junge, und viel Glück.“ Ehe Angelo noch etwas sagen konnte, hatte er ihm die Fackel in die Hand gedrückt, sich in die Hütte zurückgezogen und die Türe hinter sich geschlossen. Angelo warf einen letzten dankbaren Blick zur Hütte und rannte dann, so schnell es in der fortschreitenden Dämmerung möglich war, den Berg hinunter. Er hatte sein Ziel schneller erreicht, als er es für möglich gehalten hatte.Die Götter mußten auf seiner Seite sein. Die Prozession hatte eben den Vorplatz des Labyrinths erreicht. Angelo löschte die Fackel und versteckte sie hinter einem Felsen. Dann rannte er auf die Menge zu und stürzte sich einfach hinein. Er mußte Elena sehen, mußte ihr zeigen, daß er hier war, daß sie nicht allein war und es Hoffnung gab. Endlich war er bis in die vordersten Reihen der Menge vorgedrungen. Er achtete nicht auf die Knüffe und Stöße, die ihm diejenigen verpaßten, die er zur Seite drängte und endlich konnte er einen Blick auf die Mädchen erhaschen, die durch die Priester von der Menge abgeschirmt wurden. Es gelang ihm, Elena`s suchenden Blick einzufangen. Als er ihre Angst erkannte, streckte er flehend die Hände nach ihr aus, wurde aber sofort von den kräftigen Priestern zurückgedrängt. Die Menge schloß sich wieder um ihn und er konnte keinen Blick mehr auf die Geliebte werfen. Er mußte jetzt auch ganz nach seinem Plan vorgehen. Keiner der anderen jungen Stiertänzer, und auch keiner der Priester des Gottes, durfte ihn sehen oder erkennen. Also zog er sich zurück aus der Menge und verschwand in der Dunkelheit der hereinbrechenden Nacht.
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Das Gebet zum Minotaurus war beendet und Mädchen, Priester und die Menge der …
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