… solltest du aber zur Abwechslung mal an dich anstatt an alle anderen denken. Deinen Körper diesen Elektroschocks auszusetzen bringt dich momentan nicht weiter. Das ist Verschwendung von Material.“
Susi sah genauer hin. Das Gesicht kam ihr bekannt vor. Genau, nur der schwarze Streifen unter den Augen fehlte. Was war von ihm zu erwarten? Aber er hatte recht und ihre Arme entspannten sich etwas. Sie legte sich flach auf den Boden.
Der Uniformierte nickte. "Gut so, Spare deine Kraft." Mit lautem Zischen schloss sich die Zellentür und rastete hörbar ein. Susi spürte, wie die Maschinen vibrierten und auch den Schmerz in der Seite. Sie schäumte vor Wut aber beherrschte sich. Sie empfand Wut auf sich selbst. War sie so nachlässig geworden? Dann hatte sie nichts anderes verdient. Der Wächter hatte recht. Wenn sie weiter sinnlos an ihren Fesseln zerrte, würde das nur zur Bewusstlosigkeit führen. Wer weiß, wann sie ihre verbliebenen Kräfte noch einmal besser einsetzen konnte? Sie musste wieder strategischer Denken. Wieder mehr wie früher. Bei einem Gegner wie Thoron konnte man nie genug planen. Susi hoffte, dazu noch einmal die Gelegenheit zu bekommen.
Sie dachte an Kevin und plötzlich wurde ihr bewusst, dass ihre Chancen nahe Null waren. Wie wahrscheinlich war es denn, dass sich jemand mit fremder Technik auf ein aussichtsloses Unternehmen einließ, dem sie für einige Minuten begegnet war. Aber Kevin war jetzt ihre letzte Hoffnung. Sie biss ihre Zähe zusammen. Nein, das war er nicht! Noch hatte sie sich selbst. Noch war Susi am Leben! Ihre Faust ballte sich, als sie erkannte, dass sie auf sich gestellt war. Was hatte sie Kevin gesagt: „solange dein Herz noch schlägt gibt es die Chance einer Möglichkeit“ Daran musste sie jetzt glauben. Vielleicht gelang es ja, ihr Schicksal aus eigener Kraft zu verbiegen. Die würden sich noch wundern. Jemand wie sie gab nicht auf, niemals.
Susi versuchte ihren verkrampften Körper weiter zu entspannen und dachte an die kurze Begegnung mit Kevin zurück. Und wie erschrocken sie über ihre eigene Gedanken in diesem Moment war. So was hatte sie nie zuvor erlebt. Sie hätte noch Stunden dort mit ihm verbringen können. Bisher war sie selten derart mit Adrenalin vollgepumpt gewesen, wie in diesem Augenblick. Es war wie im Rausch. Wie konnte das sein? Sie war so in Hast hewesen. Hatte noch an das PSA gedacht und dann war alles aus dem Ruder gelaufen. Ihre Nachricht an Kevin kam ihr rückblickend …
Ihre echte Einschätzung hilft dem Autor seine Texte zu verbessern.
9950 Leser seit 1. Jan. 2024 für diesen Abschnitt
Noch kein Kommentar zu dieser Seite.
Sei der Erste!