… doch es war nicht zu erkennen.
Hatte sie sich getäuscht oder vielleicht wartete dort noch jemand, keine fünf Meter vor ihr? Und was, wenn es nicht Tom war, der dort stand? Es lief ihr eiskalt über den Rücken. Zum Teufel noch mal, Tom wäre längst hereingekommen!
Krissy sah sich in dem schwach beleuchteten Zimmer um und verfluchte ihre irrationale Angst. Was sollte schon passieren? Schließlich war das Toms Zuhause und vielleicht auch bald ihrs. Hastig sah sie sich im Zimmer um. Kurzerhand ergriff sie die leere Rotweinflasche vom Tisch. Bis jetzt gab es noch nirgends eine Bewegung. Vorsichtig lauschte Krissy am Türspalt.
Nichts!
Dann stupsten ihre Finger behutsam die Tür an. Sie lugte hinaus auf den Flur. Hier herrschte Dunkelheit aber keine Gefahr. Was immer sie hinter der Tür gesehen hatte entsprang entweder ihrer Phantasie – oder es hatte sich inzwischen irgendwo im Dunkeln verkrochen.
Licht!
Schnell sprang Krissy zum Lichtschalter. Ein kurzer Druck... doch an der Kerzenlichtstimmung veränderte sich nichts. Sooft sie auch den Schalter betätigte, es blieb dunkel.
„Tom, bist du noch im Keller?“, rief sie ins dunkle Treppenhauses. Im gleichen Augenblick verfluchte sie ihre eigene Frage. Wie oft hatte sie sich selbst schon aufgeregt, dass in Filmen Opfer ihre Täter immer selbst und mit aller Kraft herbei riefen. Das würde ihr nicht nochmal passieren. Ihre Finger griffen fester um die Weinflasche. Wenigstens war sie nicht unvorbereitet und hilflos schon mal gar nicht.
Ihr Herz schlug bis zum Hals als sie auf Zehenspitzen hinaus in den dunklen Flur tappte. Hätte sie vielleicht die Kerze mitnehmen sollen? Nein! Dann hätte sie sich auch gleich eine Leuchtreklame an die Stirn heften können. ‚An alle psychopathischen Killer, hier befindet sich das ahnungslose Opfer!‘
Im Dunkeln sah der Täter nicht mehr als sie selbst. Kein extrem beruhigender Gedanke, dachte sie, aber Chancengleichheit ist wohl momentan das beste, was du bekommen kannst!
Krissy schlug sich mit dem Handballen leicht gegen die Stirn. Was denkst du hier eigentlich? Täter – Opfer ... Mein Gott, du bist bei einem guten Freund zuhause. Was soll dir da zustoßen? Und Tom war ihr Freund, da war sie sich ziemlich sicher. Wahrscheinlich ist nur eine Sicherung durchgebrannt, nichts weltbewegendes.
Doch der Gedanke verspottete sie in der Dunkelheit, roch nach Selbstbetrug, nach Schönmalerei.
Um Himmelswillen, sei vorsichtig! Die Alarmglocken läutenden …
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