… nicht Bewegen. Teile der PSA waren in den Ästen hängen geblieben und jetzt fühlte sich der Overall wie eine Zwangsjacke an. Sie musste hier raus! Und griff nach ihrem Messer, doch das hatten die ihr abgenommen. Ihre Finger tasteten hektisch. Irgendwo gab es Risse. Wenn sie die erweitern konnte...
Ein ratzendes Geräusch ließ sie mindestens einen Meter nach unten sacken. Ihr Atem stockte. Gott sei Dank, der linke Arm war frei. Wie weit ging es noch nach unten? Jetzt hatte sie kein Schutzsystem mehr. Gehe strategisch vor!
Doch das war leichter gesagt als getan, wenn man mit dem Kopf nach unten in den Ästen hing.
Ein Bein hatte sie schon aus dem Overall heraus. Mit dem zweiten ließ sie sich Zeit, bis sie einen starken Ast erwischt hatte. Sie riss und zerrte. Dann ging es abwärts. Blätter schlugen ihr ins Gesicht. Zweige schürften die Haut. Dann traf sie der weiche Waldboden.
Ihre Augen hatten sich noch immer nicht an die Dunkelheit gewöhnt. Hier unten roch es ungewohnt. Nach Feuchtigkeit und Moder. Wie ein gehetztes Tier sah sie sich um. Auf keinen Fall durfte sie die PSA im Baum hängen lassen. Doch zuerst musste sie sich orientieren. Wie viel Zeit blieb ihr? Nicht weit entfernt hörte der Wald auf. Trotz Gestrüpp und Unterholz mussten von dort die Sterne zu sehen sein. Sie rannte los und bemerkte zum ersten Mal das Waldgras zwischen ihren nackten Zehen. Es war so herrlich weich. Sie sauerste den leichten Abhang hinab in die Senke und sprang erschrocken als ihre Zehen Wasser spürten. Beim Landen versank ihr rechtes Bein bis zum Knie im Schlamm, dann verlor sie das Gleichgewicht.
2. Ruhe ist nicht jedermanns Sache
Neun Stunden später.
Klatsch. Wasser spritzte. Doch anstatt über das Wasser zu hüpfen, versank der Stein einfach in der Tiefe. Kevin starrte auf die kreisförmigen Wellen, welche sich auf dem spiegelglatten See ausbreiteten. Es roch nach Spätsommer. Bei dieser Windstille war die Hitze besonders drückend. Vermutlich würde heute Nacht noch ein heftiges Gewitter aufziehen.
Etwas verstimmt schlenderte er weiter und suchte einen neuen Stein. Nicht zu sagen, um den wievielten Versuch es sich inzwischen handelte. Seit über einer Stunde trieb er sich schon hier am Wasser herum. Zumindest hatte er sich so für eine gewisse Zeit vom Rest seines 'Exkursionsteams' abgeseilt. Und Steinewerfen lenkte ab, machte den Kopf frei.
„Team bildende Maßnahme“ hieß es. Aber es war Zeitverschwendung, …
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