… Sturm in ihrem Kopf. Krissy versuchte diese absurden Gedanken abzuschütteln, doch ihre Finger umkrampften den dunkelgrünen Flaschenhals, dass die Fingerknöchel weiß hervortraten.
Sie hatte etwas hinter der Tür gesehen, soviel stand fest. Doch je länger sie darüber nachdachte, desto unwahrscheinlicher schien ihr diese Tatsache. Hatte Tom nicht die Haustür abgeschlossen? Zumindest hatte sie das bis jetzt vermutet.
Krissy hasste Zweifel, besonders an ihren eigenen Beobachtungen! Schließlich war sie nicht verrückt. Entschlossen tappte sie ein paar Schritte in den Flur. Wer immer dort lauerte sollte sich lieber in acht nehmen. In ihrem jetzigen Gemütszustand konnte sie recht ungemütlich werden! – Und wenn da niemand war? Um so besser! Dann würde sie irgendwo auf dem Weg zum Keller auf Tom treffen.
Die Weinflasche über dem Kopf erhoben, schob sich ihr Rücken an der Wand entlang. Irgendwo im dunkeln vor ihr musste bald die steile Treppe nach unten führen. Wenn nur etwas mehr zu sehen wäre! Das Kerzenlicht reichte nicht weit in den Flur.
Endlich spürten ihre nackten Zehen die Blechleiste mit den scharfkantigen Schraubenköpfen und kurz darauf die kühlen Steinstufen. Krissy schwankte, doch dann fanden die Finger ihrer linken Hand das Holzgeländer. In der nächtlichen Stille waren die pitsch, patsch Geräusche ihrer Fußsohlen auf den kalten Steinstufen zu hören. Bis plötzlich...
Krissy hielt inne und lauschte. Was zum Teufel war das? Irgendwo hatte es geraschelt, oder spielt ihr die Nerven einen üblen Streich? Es klang wie Metall und Keramik. Nicht laut, sondern kaum wahrnehmbar. Konnte das Tom gewesen sein? Unwillkürlich wurden ihre Hände feucht. Lass jetzt nur nicht die Weinflasche fallen, Krissy!
Hastig blickten ihre weit aufgerissenen Augen durch das unbeleuchtete Treppenhaus. Doch in ihrer unmittelbaren Umgebung bewegte sich nichts. Jedenfalls war nichts zu entdecken. Was sollte hier auch lauern?
Trotzdem raste ihr Atem und ein eisiges Frösteln kroch von den Füßen ausgehend über die Beine den Rücken hinauf. Vielleicht hätte sie lieber ihre Schuhe anziehen sollen? Aber im Moment war Krissy froh, sich auf diese Weise nahezu lautlos bewegen zu können. Behutsam schlich sie weiter nach unten. Einmal hätte sie fast die nächste Stufe verfehlt. Im letzten Augenblick unterdrückte sie einen Schrei, dann kam sie schmerzhaft auf der Treppe zum Sitzen. Die Flasche schlug leicht gegen den Stein. Klirr.
Mist! …
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