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… was mit der Hand darunter geschehen war.
Mit einemmal liefen Tränen über Bens schmutziges Gesicht, rannen die Wangen hinab, tropften ihm vom Kinn aufs Hemd, zeichneten dunkle Flecken darauf. Was hatten sie nur getan? Niemals hätte er geglaubt, daß sie ihre Drohung wirklich wahrmachen würden, hatte bis zuletzt gehofft, alles sei nur ein böser Traum. Tareb Sadde, sein arabisches Orakel, hatte letztendlich doch recht behalten!
Eine ältere Dame, die mit ihrem struppigen Terrier vorüberging, beeilte sich, so schnell wie nur irgend möglich wieder aus seinem Blickfeld zu verschwinden, ungeachtet der Tatsache, daß der Hund wie hysterisch bellte und an der Leine zog; er wollte um jeden Preis zu Ben hinüber laufen, um ihn gründlich zu beschnuppern, er mußte unbedingt wissen, was dort drüben im Grase hockte.
   Bald schon war Ben wieder alleine, wischte sich die Tränen ab und sah auf die Uhr, sie zeigte gegen halb acht. Mit größter Anstrengung erhob er sich vom Boden, schwankte und wäre um ein Haar gestürzt, wäre da nicht glücklicherweise dieser Papierkorb gestanden. Mit der Linken hielt er sich solange daran fest, bis die schwarzen Punkte vor seinen Augen aufhörten zu tanzen, dann legte er seine linke Hand schützend um die verletzte rechte, und wieder stand er eine geraume Zeit unbeweglich am selben Fleck, stierte ins Nichts.
Benjamin verspürte einen immensen Durst. Alle hygienischen Grundsätze über Bord werfend taumelte er zum Ufer hinüber, griff mit der unversehrten Hand ins Wasser und führte sie zum Mund. Nur ausspülen wollte er sich seinen trockenen Gaumen, konnte es aber nicht vermeiden, daß ein wenig vom Wasser der Themse in seinen Schlund geriet. Er hatte schon besseres Wasser getrunken. Den Rest spuckte er wieder aus.
Ein Rundumblick ließ erkennen: Er befand sich in Kew, am rechten Ufer. Ohne Ziel schlurfte er los. Sein Weg führte ihn die Themse abwärts nach Osten in Richtung Mortlake. Auf der anderen Seite, jenseits der Kew-Bridge lag Hounslow. Ben kannte diese Gegend im Westen von London gut. Die Sonne schien ihm mitten ins Gesicht, immer weiter trieb es ihn, über eine viertel Stunde torkelte er am Ufer entlang, wie ein Betrunkener, bis er sich erschöpft auf einem der eisernen Poller niederließ, die das Gestade säumten. Die Hand schmerzte bis hinauf zum Ellenbogen.
Plötzlich hatte Ben eine Idee: Wenn man den Finger noch finden würde, könnte man ihn vielleicht wieder annähen. Aber wo lag er jetzt?  …
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