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… Stall. Inzwischen sagt schon ein Blick, dass all ihre Tiere vollzählig waren. Sie drängten ihr entgehen und lechzten nach dem kühlen Nass. Mechanisch entleert sie den Tonkrug in den blechernen Trinknapf. Da standen sechs Schafe, drei Kühe, ein Kälbchen, ein Schwein und ein Esel vor ihr. Bis vor wenigen Wochen gab es auch noch ein Kamel. Sylvia erschauerte, als sie daran dachte, wie sie Tramper eines Morgens auf dem Boden ihres Stalls gefunden hatte. ... Und wie ungehalten ihre Herrschaften darauf reagiert hatten. Doch letztlich was es der natürliche Lauf der Dinge, welches dem Leben dieses Geschöpfes ein Ende bereitete, genau so, wie das Leben des kleinen Kälbchens vor kurzem erst begonnen hatte. Sylvia musste daran denken, wie lange sie hier noch festsaß. Genauso gefangen, wie diese Tiere hier.

Ein Gedanke zündete in ihrem Geist. Was, wenn sie einfach die beiden Stalltorhälften weit öffnete und die armen Geschöpfe hinaus in die Freiheit trieb? Es war keiner hier, der sie aufhalten würde. Sie war die Hüterin des Hauses. Niemand würde sie stoppen. Erst jetzt wurde ihr vollends bewusst, dass sie heute tatsächlich tun und lassen konnte, was sie wollte. Mein Gott…! Sie sog die schnell wärmer werdende Luft tief ein. Dagegen war das Bad im Brunnenhaus Kinderkram. Sie könnte das Haus dieser Sklavenhalter in Brand stecken. Sie konnte fliehen!

‚Hey, hey, Sylvie. Das ist deine Chance.’

Sylvia war sich natürlich inzwischen bewusst, dass es da draußen nichts als lebensfeindliche Wüste gab. Die Tiere wären in spätestens zwei Tagen vertrocknet. Aber vielleicht...? Sie selbst war schon lange nicht mehr so unbedarft wie bei ihrer Ankunft. Inzwischen hatte sie einiges über die Wüste gelernt. Wie weit mochte es wohl sein? Sie dachte an den Tag ihrer Ankunft zurück. Dehydriert und im Fiebertraum war sie hier angekommen. Es war weit, daran bestand kein Zweifel, aber mit der richtigen Ausrüstung auf jeden Fall möglich.

Wie elektrisiert lief Sylvia zurück ins Haus. Irgendwo konnte sie vielleicht etwas Brauchbares finden.

Hastig riss sie Türen auf und durchwühlte Schränke und Kommoden. Was genau sie suchte würde sie wissen, wenn sie es fand.

...

Und dann fand sie ES. Nicht, was sie erwartet hatte. Sondern etwas, das ihr Leben grundlegend auf den Kopf stellte.

Sie durchsuchte die Schränke ihres Herren. Hier gab es ordnerweise Papier. Wahllos blätterte sie in den Mappen herum. Es waren Geschäftspapiere, das  …


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