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… waren sie hier draußen viel zu weit weg von jeglicher Zivilisation. Das waren Dinge, die die alte Sylvia noch gleich in der ersten Woche herausgefunden hatte. Damals hatte sie es als Falle empfunden, doch inzwischen hatte sie sich damit abgefunden. Vielleicht brauchte der Künstler die Abgeschiedenheit für seine Inspiration? Sie wusste es nicht und es ging sie auch nichts an. Aber natürlich hatte sie über all die Zeit das leben ihrer Herren sehr genau beobachtet und studiert. Inzwischen gelang es ihr sogar, viele Wünsche ihrer Herrin vorauszuahnen und sie ein wenig damit zu überraschen.

Sylvia betrat das Brunnenhaus. Der Bau imponierte durch seine Massivität. Eines Morgens war ihr hier sogar der Herr begegnet, wie er völlig durchnässt aus dem Brunnenhaus kam. Sylvia war sich sicher, dass er im Wasser gewesen war. Etwas, dass hier niemand tat. Dieses Wasser war heilig. Das war das erste, dass sie zu lernen hatte. Sie trat durch die Tür in den dunklen Raum mit den Becken. Vier in Granit eingefasste Öffnungen im Boden. Sylvia ging auf die Knie, füllte den Krug und tunkte ihre Arme in das kühle Nass. Himmlisch! Wenigstens war heute niemand hier, der sie für diese Tat schelten konnte. Vielleicht sollte sie ...? Ihre tuchgleiche Robe glitt zu Boden. Splitternackt blickte sie auf die schillernde Wasseroberfläche. Behutsam tasteten sich die Zehen ihres rechten Fußes unter Wasser. Dann stieg sie die Granitstufen hinunter. Das Wasser um ihre Waden fühlte sich zauberhaft an. Noch ein großer Schritt. Sie wusste, dass es Sünde war. Aber es fühlte sich so herrlich an. Wann war sie das letzte mal mit ihrem ganzen Körper im Wasser gewesen. Das Becken war erstaunlich tief. Als die Granitstufen endeten ertastete sie keinen Grund mehr. Ihre langen Haare schwammen noch kurz auf der Oberfläche, als sie untertauchte und mit tropfenden Harren prustend zurück an die Oberfläche kam. In diesem Moment hätte Sylvia schreien können vor Glück. Und sie tat es. Schrie immer und immer wieder. Selbst als sie wieder neben dem Becken stand und das Wasser von ihrem Körper auf den Steinboden prasselte schrie sie. Nicht mehr nur vor Glück, dass war ihr klar. Aber heute konnte sie alles raus lassen, was sich über die Monate aufgestaut hatte. Das war befreiend.

Dann begann ihr morgendlicher Rundgang. Die aufgehende Sonne färbte den Horizont lila. Noch zwei volle Jahre würde sie Tag für Tag diese Runde gehen. Bestialisch?

Sylvia betrat den  …


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