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… anderen Sklaven hatte bereits vor Wochen ihre Dienstzeit beendet. Seither musste sie überall nach dem rechten sehe. Doch was anfangs so schwer war, ging ihr mittlerweile routiniert von der Hand. Ja, eine Kaiserin war sie, in ihrem eigenen, winzigen Mikrostaat. Zumindest für heute.

Zuerst hatte sich Sylvia dabei schlecht gefühlt. Sie wusste auch, dass es verboten war. Und dennoch hatte sie der Versuchung nicht widerstehen können. Täglich hielt sie diesen Raum sauber, machte diese Betten. Heute war sie die Herrin im Haus.

Sylvia stand auf und trat, vorbei an dem wunderschönen Mobiliar, aus dem Schlafzimmer ihrer Herren hinaus auf die Veranda im Obergeschoss. Es war noch zeitig. Der Himmel färbte sich gerade erst hell. Noch war es angenehm draußen. Die Morgendämmerung hier war immer wundervoll, doch von hier oben hatte sie dieses Naturschauspiel noch nie beobachtet. Das war heute ihr Tag. Der Jahrestag. Sie wusste nicht, ob ihrer Herrin das bewusst war und vielleicht hatten sie diese Reise mit Absicht auf den heutigen Tag gelegt. Zuerst glaubte Sylvia, sie holten einen neuen Sklaven für die Arbeit im Hof. Sylvia zuckte bei dem bösen Wort mit „S“ immer noch zusammen. Doch die Herrin deutete an, dass es um die Familie ging und dass für heute Abend ein Festessen für drei Personen auf dem Plan stand. Sylvia hatte also einiges vorzubereiten.

Wie selbstverständlich lief sie die Treppe der Galerie hinunter um mit ihrer Tagesroutine zu starten. Heute ohne Druck. Ihre Finger fuhren im Vorbeigehen über die herrlichen Marmorfiguren, dann lief sie hinaus auf dem kühlen Steinpflaster in den Hof und den flachen Hang zum Brunnenhaus hinunter. Nur hier wuchsen die Dickblättrigen Palmen zu einem üppigen Dickicht heran. Sie muss Wasser hohlen, wie immer. Wasser war in dieser Region überhaupt der wertvollste Besitz. Das Brunnenhaus war aus massiven Kalksteinblöcken gefertigt. Vermutlich stand es schon lange vor dem Haupthaus. Eine Wasserleitung gab es nicht, dafür war Wasser hier zu kostbar. Es bedeutete hier draußen den unterschied zwischen Leben und Tod. Warum ihre Herren dieses Eremitenleben gewählt hatten? Ihr stand es nicht zu, nach solchen Dingen zu fragen. Aber das Anwesen hier war wunderschön, es herrschte herrliche Ruhe. Es gab sogar Strom. Nach Tagen hatte Sylvia damals die Solarplatten auf dem Haupthaus entdeckt. Sonne gab es hier im Überfluss. Im Haus gab es jedoch keinerlei elektronische Geräte. Auch für Mobilfunk  …


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