… auf der sie gerade stand. Doch nichts war vergleichbar mit dem Sturm, der sich gerade jetzt über ihr zusammenbraute. Hier würde es nicht mehr genüge, den Sand weg zu schippen, das war ihr klar. Sie sah ihren Herrschaften entgegen. Die dritte Person im Wagen saß in der Mitte. Neugierig versucht sie durch die rettungslos verstaubte Frontscheibe ins Innere zu sehen. Sie war ein Schatten.
Fast zeitgleich klappen die beiden Türen auf. Ein breitkrempiger Filzhut, darunter zwei steingraue Augen. Die Frau stieg auf der anderen Seite des Wagens aus. Eine Windböe fegte Staub und Sandkörnchen über die Motorhaube. Danach sah Sylvia langes, schwarzes Haar. Glatt und glänzend, so dass es fast wie nass wirkte. Der zierliche aber kraftvolle Körper einer jungen Frau schob sich aus der Tür. Sylvia wurde leichenblass. Von einem Augenblick zum nächsten schlich eine unbeschreibliche Kälte durch jede Faser ihres Körpers. Trotz der alltäglichen Hitze fror sie am ganzen Leib. Ihre Hände begannen zu zittern und die Knie drohten, jeden Moment ihren Dienst zu versagen. Das hatte sie befürchtet. Genau das Gesicht von den vielen Bildern, den Statuen. …und sie sah ihrer Mutter verdammt ähnlich.
Nein! Undenkbar, noch einen klaren Gedanken zu fassen. Sylvia musste sich an der Dachstütze der Veranda festhalten um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Sie wollte verschwinden, sich augenblicklich in Luft auflösen. Ihr Atem raste, trotzdem bekam sie kaum Luft.
‚Das geschieht dir recht, Sylvie, he, hey!’
Keinen Augenblick später rannte sie bereits gedankenlos zurück ins Haus. Ihre Kammer! Dort würde sie sich einschließen und nie wieder herauskommen. Nie, nie wieder!
...
Die Tür krachte hinter ihr ins Schloss. Insgeheim sah sich Sylvia bereits als halb verhungerte Sklavin draußen im Stall nächtigen. Sie konnte schon fast das Stroh unter sich spüren, als sie sich aufs Bett warf. Draußen begann der Sandsturm, der sich über die letzten Stunden angekündigt hatte. Es konnte heute noch heftig werden. Oh mein Gott, nein! Womit habe ich das verdient? Das konnte einfach kein Zufall sein, oder? Diese verfluchte... Tränen strömten aus ihren Augen und befeuchteten das Bettlaken unter ihr. Denn Sylvia wusste natürlich genau, was sie getan hatte.
‚Hey Sylvie,...’
Ach halt doch endlich deine Klappe. Sie hielt sich beide Ohren zu, obwohl sie wusste, dass sie die Stimme in ihrem Kopf damit nicht zum Schweigen bringen würde. Doch diesmal …
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