„Das kannst du nicht machen Dave?“
Doch dieser setzte sich ohne ein weiteres Wort wieder zurück auf seinen Platz. „Gott nein, das könnt ihr nicht tun! ...“–
„Damit steht das Urteil fest“, fuhr die Richterin fort. Erst jetzt sah Sylvia zu der Person im pechschwarzen Gewand hinüber. Wie der Tod. Doch der Schock glich einem Hieb mit dem Vorschlaghammer, als die Richterin ihr das Gesicht zuwandte und Sylvia ihr eigenes wieder erkannte. Ihr eigenes Gesicht, dass sie hämisch angrinste. Auch die Richterin deutete mit dem Daumen nach unten. „Schuldig“, flüsterten ihre Lippen mit unverhohlener Genugtuung. „Schuldig, schuldig, SCHULDIG!“ Sie zwinkerte Sylvia zu und fügte schroff hinzu: „Das Urteil wird sofort vollstreckt. Tod durch den Strang!“–
Sylvia schrie auf, doch es würde ihr nichts nützen. Schon hatten sie die Wachen von hinten gepackt. ...
...
Sylvia schlug nach der Hand, welche sich auf ihre Schulter legte und schrie. Erschrocken wich die Person zurück. Keuchend und tränenüberströmt schlug sie die Augen auf und war dankbar dafür, wo sie sich befand. Dankbarer, als jemals für etwas anderes in ihrem Leben. Sie sah ihren Besucher entgeistert an und wischte sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, die ihr zwischen Augen und Nase klebte. „Scheiß Traum, Entschuldigung.“ Doch genauso erschrocken war sie, als dieser Jemand ihr antwortete: „Macht nichts, ist schon OK.“ –
Ihr blieb der Mund offen stehen. Sie schluckte. War das Möglich? Seit Mira verschwunden war, hatte sie kein einziges Wort mehr mit irgendwem wechseln können. Der Mann war vielleicht ende 40, trug weite Kakihosen und einen breitkrempigen Filzhut. Die Augen wirkten starr und steingrau, seine Haut war braun, von Wind und Wetter gegerbt. Sylvia starrte ihn aus weit aufgerissenen Augen an, noch immer fassungslos. Der sprach zwar mit erheblichem Akzent, doch er war zu verstehen.–
„Der Aufseher hat mir deine Macken beschrieben und dass du dich manchmal wie ein wildes Tier aufführst. Ist das Wahr?“ Prüfend blickten ihr die steingrauen Pupillen in die Augen.–
Sylvia schüttelte den Kopf. Die Kette an ihren Füßen rasselte. Verbittert schloss sie die Augen. „Es war eine Dummheit, nichts weiter.“ Sie verachtete sich dafür. Jetzt war sie nicht besser als Mira. Mein Gott! Aber sonst würde sie noch ewig hier liegen müssen. „Ich werde ruhig sein, das verspreche ich ihnen. Es ist nur...“–
Der Mann sah sie an. „Was?“–
…
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