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… mitten im Nirvana. Irgendwo im Nirgendwo. Inzwischen kennt sie jeden Winkel dieses Gebäudes und auch aller kleinen Anbauten. 
Eigentlich sollte sie sich heute vielmehr wie eine Kaiserin fühlen können. Nachdem gestern früh die Herrschaften aufgebrochen waren, blieb sie allein im Anwesen zurück. Die anderen beiden Sklaven waren bereits in der Woche davor entlassen worden. Ja, eine Kaiserin in ihrem eigenen, winzigen Mikrostaat. Zumindest für heute. 
Sylvia tritt auf die Veranda hinaus und läuft auf dem kühlen Steinpflaster den flachen Hang zum Tümpel hinunter. Nur hier wachsen die Dickblättrigen Palmen zu einem üppigen Dickicht heran. Sie muss Wasser hohlen. Wasser ist in dieser Region überhaupt der wertvollste Besitz. Sie fällt auf die Knie und tunkt ihre Arme in das kühle Nass. Himmlisch! Wenigstens ist heute niemand hier, der sie für diese Tat schelten könnte. Dann lässt sie die Kanne voll laufen. Sie beginnt ihren morgendlichen Rundgang. Noch zwei volle Jahre würde sie Tag für Tag diese Runde gehen. Bestialisch? 
Sylvia betritt den Stall. Inzwischen sagt ihr schon ein Blick, dass ihr alle Tiere vollzählig entgegen drängen und nach dem kühlen Nass lechzen. Mechanisch entleert sie den Tonkrug in den blechernen Trinknapf. Da stehen sechs Schafe und ein Esel vor ihr. Bis vor wenigen Wochen hatte es auch noch ein Kamel gegeben. Sylvia erschauerte, als sie daran dachte, wie sie es eines Morgens auf dem Boden des Stalls gefunden hatte. ... Und wie ungehalten ihre Herrschaften darauf reagiert hatten. Doch letztlich was es der natürliche Lauf der Dinge gewesen, welches dem Leben dieses Geschöpfes ein Ende bereitet hatte. Sylvia musste daran denken, wie lange sie hier noch festsaß. Genauso gefangen, wie diese Tiere hier. 
Ein Gedanke zündete in ihrem Geist. Was, wenn sie einfach die beiden Hälften des Stalltores weit öffnete und die armen Geschöpfe hinaus in die Freiheit trieb? Es war keiner hier. Sie war die Hüterin des Hauses. Niemand würde sie aufhalten. Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie heute tun und lassen konnte, was sie wollte. Mein Gott... Sie sog die schnell wärmer werdende Luft tief ein. Sie könnte das Haus dieser Bastarde in Brand stecken. Sie konnte fliehen! 
‚Hey, hey, das ist deine Chance, Sylvi.’
Sylvia war sich natürlich bewusst, dass es da draußen nichts als lebensfeindliche Wüste gab. Aber vielleicht...? Wie weit mochte es wohl sein? Sie dachte an den Tag ihrer Ankunft zurück.  …
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