Hastig stürmte sie zurück ins Haus. Vielleicht ließ sich in den verbleibenden Minuten noch irgendetwas retten.
...
Sie kam sich wie eine elende Verräterin vor, als Sylvia all die Sachen vom Boden zurück in die Schränke stopfte. Dabei hoffte sie sogar noch, dass niemand ihr Einwirken bemerken würde. Was sollte sie nur erzählen, dass dieses ganze Chaos erklären konnte. Irgendwas Plausibles musste ihre einfallen und zwar schleunigst, sonst war sie geliefert. Es war unmöglich, in der kurzen, verbleibenden Zeit alles wieder zurück in den Ausgangszustand zu versetzten, dass sah sie selbst.
Mist, sollte sie vielleicht erzählen, dass irgendwelche Nomaden über das Anwesen hergefallen seinen? Wenn es hier so etwas überhaupt gab? Oder ein wildes Tier durch eine offen stehen gelassene Tür? Das alles kam selbst ihr so falsch und zwielichtig vor. ‚Das kaufen die dir nie ab, Sylvi, he, he!’ – „Das weis ich selbst, verdammt noch mal!“, rief sie in die Stille. Aber irgendetwas musste sie erzählen!
Sie blickte aus dem Fenster und sah, wie der Geländewagen auf dem staubigen Weg gerade über die letzte Düne kroch. Drei Personen waren hinter der Windschutzscheibe auszumachen. Drei Personen? Sylvia glaubte sich zu erinnern, wie ihr Herr erwähnt hatte, dass er irgendwann demnächst jemanden abholen wollte. Aber wen? Was Sylvia aus den Gesprächen herausgehört hatte, handelte es sich vermutlich um die Tochter des Hauses. Natürlich, vielleicht erklärte das ja auch, weshalb die Frau diesmal mitgefahren war.
Hastig stopfte sie weitere Briefe und Sachen und all die anderen Haushaltsutensilien zurück in die Schränke.
Und dann musste sie sich ausgerechnet heute eine derartige Blöße geben! Am liebsten hätte sich Sylvia augenblicklich in ihre Kammer verkrochen. Doch das Unvermeidliche wäre damit nicht aus dem Weg. Wahrscheinlich würde es alles noch viel, viel, schlimmer machen. Sie musste dort hinausgehen und sich ihrem Schicksal stellen. Und am Besten …
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