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… sich nichts. Sie starrte auf eine Palisadeneinfriedung. Dahinter lag eine kleine Oase. Das darf nicht wahr sein, oder? Doch statt dessen fühlte sie unendliche Dankbarkeit. Ihr war egal, was sie ihren Herrschaften erzählen würde. Gab es überhaupt eine Rechtfertigung für das was sie getan hatte? Sie würde gemeinsam mit ihren Herren hier sterben, aber fürs erste gab es noch Wasser! Sie kniff die Augen zusammen. Nein! Noch gestern wäre sie niemals dort hinunter gegangen! Doch ihre Beine strebten bereits völlig automatisch der vertrauten Einfriedung entgegen.

Sie passierte den Eingang. Alles schien noch genauso, wie zum Zeitpunkt ihrer Flucht. Völlig unberührt. Im Hof hatten sich wie immer nach einem Sturm Sandverwehungen gebildet. Die Haustür stand sperrangelweit offen. Sie trat ein.

„Hallo?“ Sprechen viel ihr schwer.

Doch im Haus war es totenstill. Sie schwankte zum Esszimmer mit den Statuen und musste sich am Türrahmen Festhalten um nicht zu stürzen. Danach die anderen Räume. Nirgends Lebenszeichen. Ihr Körper schrie nach Wasser. Sie wankte zur hinteren Tür hinaus, den Abhang zum Brunnenhaus hinunter. Ein beißender, fauliger Gestank schlug ihr vom Stall entgegen. Und dann sah sie es.

Sylvia hielt sich erschrocken die Hand vor den Mund und kniff beide Augen zusammen. Der Schatten vor ihr! Nichts weiter als eine grausige Silhouette vor der gleißenden Sonne. Ohne ein Geräusch zu verursachen schwang er leicht hin und her. An einem Strick vor der mehr als zehn Meter hohen Palme.

Mit zusammengekniffenen Augen und einem unterdrückten Schrei wandte sich Sylvia ab und lief zum Brunnenhaus. Ihr Körper brauchte Wasser! Diesen Weg war sie schon hundert Mal gegangen. Sie fand sich hier auch blind zurecht, kannte jeden einzelnen Stein, doch noch nie waren ihr die Stufen so schwer gefallen. Wasser! Die Becken vor ihr. Sie ignorierte den Gestank nach Verwesung. Gierig fiel sie auf die Knie und tauchte ihren Kopf ins Wasser. Danke Gott, sie hatte es geschafft. Irgendetwas berührte unter Wasser ihre Lippen. Sie riss die Augen auf und schrie entsetzt. Aus dem Wasser starrten ihr Miras leeren, aufgequollenen Augen entgegen. Ihr Gesicht war bleich. Zeigte einen bläulichen grünen Schimmer. Fast wäre sie vornüber mitten hineingefallen.

Erschrocken versuchten Sylvias Hände irgendwo Halt zu finden. Sie griff ins Wasser und erwischte Miras schwammigen, aufgedunsenen Leib. Ihre Finger griffen durch die flockige Haut in das  …


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