… Tisch saßen nur der Hausherr und Mira und ... ihr wäre fast das Tablett aus der Hand gefallen. Das Licht im Raum war nicht besonders hell, aber den Besucher konnte sie deutlich genug sehen. Er saß mit dem Rücken zur Tür und redete. Sie traute ihren Augen kaum. Aber dieses kurze blonde Haar gab es nicht so schnell ein zweites Mal. Gehorsam trat sie zum Tisch uns stellte das Tablett ab. Verstohlen sah sie aus den Augenwinkeln in das Gesicht des Gastes. Der blonde Typ mit den schwarzen Augenbrauen, direkt und leibhaftig vor ihr. Erinnerungen an ein anderes Leben kochten hoch. Der hatte damals auf sie warten wollen! Ihr Kopf lief auf Hochtouren. Er hier, heute Abend! Sie hatte noch nie an Zufälle geglaubt. Ihr Gast würdigte sie keines Blickes, er ignorierte die Serva, wie es jeder tat und sie war in diesem Augenblick so Dankbar für diese Unsichtbarkeit. Sie tat ihren Dienst und verschwand aus dem Raum. Vom Gespräch in der ihr fremden Sprache verstand sie sowieso nichts, obwohl sie inzwischen einige Worte gelernt hatte.
Zurück in der Küche kreisten ihre Gedanken um den Gast. Zufälle gab es nicht! Zufälle waren nur Geheimnisse, deren Mechanismus man noch nicht entdeckt hatte. „Warum saß der damals neben mir im Flugzeug?“ Sie dachte an den Vorfall im Untergeschoss des Terminals zurück. Damals, als ihr Leben zerschmettert wurde. Das waren zu viele Zufälle. Sie musste noch mehrmals dort hinaus. Würde er sie erkennen? Sie schüttelte den Kopf und griff sich an den linken Oberarm. „Unwahrscheinlich. Du bist die Serva, dich beachtet keiner.“
...
Der Gast hatte das Gelände des Anwesens bereits verlassen. Serva begann, den Tisch abzuräumen und beobachtete, wie Racheel von der Galerie die Treppe herunter kam und sich an den Tisch setzte. Mira berichte niedergeschlagen. Dummerweise musste sie jetzt mit dem Tablett hinaus. Es wäre ungehörig gewesen, das Gespräch so offenkundig zu belauschen. Mit einem halbvollen Tablett schlich sie in die Küche, nur um kurz darauf wieder zu kommen. Die Stimmung im Raum war eisig. Das, was Serva hörte, gefiel ihr noch viel weniger. Sie musste etwas tun! Energisch stellte sie das Tablett ab. Wer würde ihr am ehesten das Wort erlauben? „Darf ich etwas fragen, Herrin?“
Doch Racheel schüttelte energisch mit dem Kopf. „Nicht jetzt, Serva! Es gibt Regeln. Verschwinde!“
Das hatte sie nicht erwartet. Mit hochrotem Kopf rannte Serva in ihre Kammer. Die Tür knallte. Sie warf sich …
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