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… Serva hatte über ein Jahr keine Schuhe mehr getragen. Die Kleidung, in die man sie gesteckt hatte, rieb und kratzte an allen Enden. Alles war viel enger, als das weite, Toga-ähnliche Gewand, an welches sie sich mit der Zeit gewöhnt hatte.

Der unumgängliche Besuch im Konsulat verlief erwartungsgemäß spröde und bürokratisch. Sie hätte nie vermutet, dass ihr Status als Serva so viele Probleme mit sich bringen würde. Trotz Anwesenheit ihrer Herrin, welche die bürokratischen Hürden tapfer ertrug. Mira musste unzählige Formulare unterschreiben. Sie musste verstehen, dass sie mit dem Flug den Rechtsraum verlassen würde und dann andere Regeln galten. Ein Anwalt für internationales Recht verfügte bereits über erprobte Vertragsentwürfe. Auch Serva musste unterschreiben, bevor sie das Einreisevisum und die vorläufigen Dokumente erhielt. Der Prozess hatte zwei volle Tage gedauert, jetzt waren sie endlich im Flugzeug.

Mira saß neben ihr und wirkte geschafft. Serva dankte im stillen, dass sie dieses Wagnis mit ihr einging. Schon der Besuch im Konsulat hatte eine Stange Geld gekostet. Sie hatte ihrer Herrin den Fensterplatz überlassen.

Mira griff nach ihrer Hand. „Ich bin noch nie geflogen, Serva.“

Diese schmunzelte. „Lehne dich zurück und genieße es. Du wirst es lieben.“

Mira wirkte unsicher, doch sie entspannte sich sichtlich. Serva hielt die abgewetzte Tasche auf ihrem Schoß mit beiden Händen umklammert, als hinge ihr Leben davon ab. Sogar gegen die Stewardess hatte sie sich durchgesetzt, die ihr Handgepäck in das Fach über den Sitzen schieben wollte.

Nein. Diese Tasche mit den Papieren würde sie niemals aus der Hand geben. Nicht noch einmal. Darin befand sich wortwörtlich ihr Leben.

Das Flugzeug sank dem Zielflughafen entgegen. Jetzt sollte sich zeigen, ob ihr strategischer Plan klug und gut genug war. Miras Telefon vibrierte bereits, da hatte das Flugzeug noch nicht einmal die Landebahn verlassen. Sie sah aufs Display und reichte das Telefon weiter. „Hier. Für dich. Es geht los.“

Serva atmete auf. Es war Elli aus dem Büro. Gott sei Dank.

„Gut Tag, Frau Steiner. Ich hoffe, sie hatten einen guten Flug. Wir müssen uns beeilen. Mietwagen und Hotelzimmer habe ich organisiert. Die Buchungscodes schicke ich ihnen gleich. Die Sache mit ihrer Wohnung tut mir leid. Aber ich habe einige ihrer eingelagerten Sachen ins Hotel bringen lassen.“

„Schon gut, danke.“

„Tut mir leid, dass wir  …


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