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…  „Was ist denn los?“ Sie hätte sich am liebsten sofort selbst geohrfeigt für diese respektlose Frage.

Mira sah sie an, dann kam sie herein und zog die Tür hinter sich zu. „Es tut mir leid, Serva, wegen heute früh. Das war ungerecht. Aber bei allen liegen zurzeit die Nerven blank. Heute Abend, das wird der jährliche Besuch unseres Hauptabnehmers. Da muss einfach alles passen. Davon hängt alles ab.“

Serva nickte irritiert, doch noch verstand sie überhaupt nichts.

„Der Auftraggeber“, sie machte eine allumfassende Handbewegung, „der das hier alles bezahlt. Unseren Traum. Und er setzt uns schon wieder unter Druck.“ Mira holte tief Luft. So niedergeschlagen hatte Serva sie nicht einmal damals erlebt, als sie verkauft wurde. Die Stille brachte Mira zum Weiterreden: „Es ist fast so wie vor zwei Jahren. Doch noch mal wird mir so ein Riesenfehler nicht passieren.“ Sie zitterte.

Serva schüttelte den Kopf. „Mein Gott, Mira, ihr braucht euch doch nicht unter Druck setzen lassen, nie im Leben! Zufällig kenne ich das Business.“

Mira sah sie mitleidig an und ignorierte die direkten Anreden. Sie hatten aktuell andere Sorgen. Dann berichtete sie Serva von der letzten Verhandlung. Es war eher eine Erpressung gewesen. Wie sie ihren Liefervertrag danach nicht einhalten konnte und was das für Folgen hatte. „Du hast ja keine Ahnung, wie Abhängig wir hier davon sind. Diese Dummheit hat mich vor eineinhalb Jahren zur Serva gemacht. Aber für immer auf die Hälfte der Einnahmen verzichten? Das kam für mich nicht infrage. Da habe ich mich lieber für das eine Jahr Strafdienst entschieden.“ Sie blickte auf ihren linken Oberarm. „So was darf nicht wieder passieren. Nie wieder! Und dann haben sie trotzdem den Abnahmepreis fast halbiert!“

Serva merkte, wie das Thema ihrer Herrin zusetzte. Sie musste sich vor dem Gespräch unbedingt abkühlen, ihre Fassung zurückgewinnen, sonst würde das nie was mit einer sinnvollen Verhandlung.

„Sieh zu, dass du heute Abend keine Fehler machst, Serva! Ich gehe mich umziehen und dann werden wir sehen ...“

Recht kopflos verschwand Mira durch die Küchentür, wie sie gekommen war. Serva sah ihr nach. Das Gehörte brachte ihr bisheriges Bild dieser kleinen Welt ins Wanken. In ihren Augen hatte die keine Oase ganz wundervoll funktioniert, wie ein kleiner autarker Staat. Insgeheim ärgerte sie sich über ihre späte Erkenntnis, dass es sich dabei nur um ihre idealisierte Wunschvorstellung gehandelt hatte. …


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