… den Verschluss ihrer Silberkette und legte ihr diese um den Hals. „Jetzt bist du bereit, Serva.“
Und ob sie das war. Die letzten Wochen hatte sie unermüdlich auf diesen Augenblick hin gearbeitet, der nun vor ihr stand. Ob sie sich bereit fühlte spielte außerdem keine Rolle. Sie musste darauf vertrauen, dass sie unter Druck nach wie vor die Kontrolle behielt. Darin war sie gut, damit hatte sie Erfahrung. „Bis später, Mira.“
Diese deutete mit dem Daumen nach oben. „Viel Erfolg“
…
Das Hotel lag am Stadtpark. Auf der Straße waren um diese Zeit kaum noch Autos unterwegs. Es nieselte und der beginnende Herbst trieb Blätter über die Straße. Bald würden die Lichter der Stadt erwachen. Das kleine weiße Mietauto rollte Richtung Westend. Es fuhr sich wie ein Elefantenrollschuh und hätte durchaus etwas standesgemäßer ausfallen dürfen. Der Tower war über die ganze Stadt zu sehen. Immer wieder streifte ihr Blick die schwarze Mappe auf dem Beifahrersitz. Die etwas mehr als vierzig Seiten bedeuteten ihr Leben! Sie griff das Lenkrad fester. Er hatte ihre Position, nein ihr ganzes Leben gestohlen. Dave Anderson sollte sich lieber warm anziehen. Wer sich mit Sylvia Steiner anlegte… Der Inhalt genügte, ihn für mindestens zehn Jahre hinter Gitter zu bringen, ihn ein für alle mal aus ihrem Leben zu tilgen. Sie war auf dem Weg und würde Dave Anderson vernichten. Sie trat das Gaspedal des Kleinwagens voll durch. Heute Abend half ihr das Adrenalin. Ausruhen konnte sie später.
Die verlassene Straße führte am Stadtpark entlang. In Gedanken spielte sie bereits die Konfrontation durch. Plötzlich holperte der Wagen. Sylvia starrte erschrocken auf die Fahrbahn. Vor ihr hatte der Wind auf einer Strecken von vielleicht zehn Metern Sand vom Straßenrand über den Asphalt geweht. Fast verlor sie die Kontrolle über das Fahrzeug während sie ungebremst durch die Wehen schlingerte und sich das Auto um neunzig Grad drehte. Das geschah so schnell, das Sylvia kaum Zeit fand zu reagieren. Im letzten Moment riss sie das Lenkrad herum und der Wagen kam mit kreischenden Reifen zum stehen. Kreidebleich, mit schweißnassen Händen, stieg Sylvia aus. Sie schwankte. Was zur Hölle...?
Ihr Blick ging die Straße zurück, auf der sie soeben gekommen war. Kein Sand, nur die schwarzen Reifenspuren! Sie schlug sich gegen den Kopf. Das musste aufhören, sofort! Sie brauchte einen klaren Kopf. Es war genau das passiert, wovor sie sich gefürchtet …
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