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… 

Automatisch, wie ein Roboter, verteilte sie das Geschirr auf dem Tisch. Dann die Kanne mit dem Tee. Zuerst goss sie ihrer Herrin ein, wie immer. Zuletzt füllte sie Miras Tasse. Beinahe wäre ihr die heiße Kanne aus den schweißnassen Fingern gerutscht. Mira würdigte sie keines Blickes. Hatte die sie überhaupt schon erkannt? Im Raum herrschte Totenstille, nur das Ticken der großen Wanduhr war zu hören und draußen braute sich der Sandsturm zusammen.

Verstohlen schielte sie zu ihren Herrschaften. Wussten die bereits, was sie mit Mira angestellt hatte? Natürlich wussten die es, was für eine Frage. Schließlich hatten sie Mira ausgelöst. Das Pflichtjahr in der Fremde war herum. Sie biss sich auf die Unterlippe. Nur schnell raus aus diesem Raum, bevor Sylvia noch ganz durchdrehte. Himmel, bis jetzt war noch kein einziges Wort gefallen. Eine Standpauke wäre ihr hundertmal lieber gewesen, als das hier. Sie schwankte, verlor fast das Gleichgewicht, als sie nach dem Tablett griff und hastig den Raum verließ.

...

Nach dem Abendessen rannte sie zurück in ihre Kammer, warf die Tür hinter sich zu und brach in Tränen aus. Sylvia hatte es überlebt, doch zu welchem Preis. Draußen war es inzwischen Dunkel, nur durch das Oberlicht über der Tür fiel etwas gelbliches Licht aus dem Flur herein. Sie spürte die kühle, gekalkte Wand in ihrem Rücken und sank schluchzend zu Boden, den Kopf zwischen den Knien. Salzige Tränen rannen an ihren Beinen hinunter auf den staubigen Linoleumboden.

Sie war verloren! – Jawohl, sie war eine gottverdammte Verliererin! Jemand, den sie schon immer verachtete. Jemand, den sie hasste, den sie auslachte, schon immer ausgelacht hatte. Diesmal war sie den Schritt zu weit gegangen!

„Du hast Mist gebaut, Sylvie, hey? Sieh zu, wie du die Sache auslöffelst. Ich kann dir nicht helfen, ich bin nur deine Stimme. Es ist deine Strafe, nicht meine. Es gibt keinen Ausweg, dass müsstest du inzwischen erkannt haben.“

Die Brandblase an ihrem Zeigefinger schmerzte, doch Sylvia nahm es kaum zur Kenntnis. Sie wusste, dass es kein Entkommen gab, es sei denn ...

Wie elektrisiert fuhr sie auf. Die wehenden Fahnen! Wenn sie mit wehenden Fahnen untergehen wollte, dann war jetzt der perfekte Zeitpunkt dafür, jawohl. Wenn sie hierblieb, dann war das ihr Ende. Vielleicht würde es ihr Körper überleben, aber ihr Geist? Scheiße noch mal, die hatten kein Recht, ihr das anzutun. Es würde sie in den Wahnsinn treiben. …


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