Eine groteske Verwandlung
Seite 10 von 317

Kapitel I
Kapitel II
Kapitel III
Kapitel IV
Kapitel V
Kapitel VI
Kapitel VII
Kapitel VIII
Kapitel IX
Kapitel X
Kapitel XI
Kapitel XII
Kapitel XIII
Kapitel XIV
Kapitel XV
Kapitel XVI
Kapitel XVII
Kapitel XVIII
Kapitel XIX
Kapitel XX
Kapitel XXI
Kapitel XXII
Kapitel XXIII
Spannungskurve: Lesen & bewerten
Wertung der anderen Leser:
Leserwertung
Spannungskurve
Anzahl Leser
zu wenig Daten
3 % gelesen
A     A     A

… 

Das mit dem Massai war eine Ausnahme. Ich habe zwar auch Humanmedizin studiert, meine Hauptaufgabe sehe ich jedoch in der Behandlung der Tiere.

Der stolze Krieger verzog keine Miene, als ich den Zahn aus seinem Unterkiefer wuchtete, nur ein paar Tränen liefen ihm die Wangen herunter; wahrscheinlich Freudentränen. Danach stand er auf und ging einfach weg.

Wieder schaute ich hinüber zu meinem neuen Patienten. Ein großes Wasserbockweibchen scharrte mit seinem Huf im trockenen gelben Gras. Noch war ein Bann zu brechen, noch war der Fluchttrieb stärker als alles andere; aber sein Kommen hatte einen Grund. Die Fluchtdistanz eines Wasserbockes liegt bei zirka 70 Metern, von mir trennten das Weibchen nur noch fünfzehn ...

Vielleicht beruhigt es sich, wenn ich mit langsamen Bewegungen weiterarbeite, dachte ich damals und ordnete meine Geräte wieder ein, nachdem ich sie gereinigt hatte. Den Versuch, sie in dieser Umgebung völlig keimfrei zu halten, habe ich bald aufgegeben. Ich verschloß  soeben den Behälter, der meine Operationsbestecke beherbergt, als ich einen Blick auf mich gerichtet spürte. Unendlich langsam drehte ich meinen Kopf und sah in zwei schwarzbraune Augen. Die ‚Böckin’ hatte sich bis auf 4 Meter genähert, starrte nervös und interessiert zugleich zu mir herüber. Als wäre sie gar nicht vorhanden, so kniete ich mich auf den Boden und tat, als äße ich Gras. Neugierig kam sie näher, noch näher, bis sie schließlich direkt neben mir haltmachte. Mein menschlicher Geruch muß ihr Höllenqualen bereitet haben, dennoch lief sie nicht weg. Sie brauchte meine Hilfe. Halb geduckt, noch immer fluchtbereit, sah sie mich an, wie ich mich scheinbar mit Gras vollstopfte. Wer Gras ißt, mochte sie sich gedacht haben, der ißt keine Wasserbockweibchen. Und damit sollte sie recht behalten.

   Zu Beginn meiner Arbeit hier habe ich bei den großen Pflanzenesserherden immer aufs neue für Chaos und wilde Panik gesorgt, bevor ich begriff, daß es mein Körpergeruch war, der diese Fluchten auslöste. Nun bin ich kein Löwe, auch kein Wildhund, trotzdem jagten die Tiere kopflos davon, sobald sie Witterung von mir bekamen. Es hat einige Zeit gedauert, bis ich erkannte, daß meine Ernährung schuld daran war. Ich habe von fleischlicher Kost nie viel gehalten, aber seit ich hier arbeite verzichte ich ganz darauf; das ist unerläßlich. Fleischesser riechen völlig anders, und eben diese Ausdünstung ist es, die alle anderen Tiere warnt. …


Diese Seite hat mir gefallen - weiter lesen
...war OK - weiter lesen
...sollte überarbeitet werden - weiter lesen
  ◄ zurück blättern  
Beurteilen Sie den Text bitte fair.
Ihre echte Einschätzung hilft dem Autor seine Texte zu verbessern.
5081 Leser seit 1. Jan. 2025 für diesen Abschnitt

Noch kein Kommentar zu dieser Seite.
Sei der Erste!
Gedankenaustausch: Hinterlasse dem Autor einen Kommentar.

Bitte Sicherheitskode links abtippen.
✔ Akzeptieren 🛠 Anpassen Mit "Akzeptieren" stimmen Sie der Verwendung von Cookies für Analysen und personalisierte Inhalte durch uns oder Drittanbieterseiten gemäß Datenschutzerklärung zu. Sie können diese Einstellungen idividuell anpassen.
Privatsphäre-Einstellungen
Um Ihnen ein optimales Webseiten Erlebnis zu bieten, setzen wir Cookies ein. Dies sind kurze Zeichenketten, welche die Website in Ihrem Browser hinterlegen darf. Dazu zählen Cookies für den Betrieb und die Optimierung der Seite als auch zum Speichern von Einstellungen und Funktionalitäten. Wir möchten Ihnen die Wahl geben, welche Cookies Sie zulassen. Ihre Wahl können Sie jederzeit durch löschen der Cookies für diese Seite ändern.

Cookies dieser Kategorie dienen den Grundfunktionen der Website. Sie dienen der sicheren und bestimmungsgemäßen Nutzung und sind daher nicht deaktivierbar.



Cookies dieser Kategorie ermöglichen es, die Nutzung der Website zu analysieren und die Leistung zu messen. Sie tragen zudem zur Bereitstellung nützlicher Funktionen bei. Insbesondere Funktionen von Drittanbietern. Das Deaktivieren wird diese Funktionenj blockieren. Einige Inhalte – z.B. Videos oder Karten können ggf. nicht mehr dargestellt werden. Außerdem erhalten Sie keine passenden Artikelempfehlungen mehr.



Marketing-Cookies werden von Partnern gesetzt, die ihren Sitz auch in Nicht-EU-Ländern haben können. Diese Cookies erfassen Informationen, mithilfe derer die Anzeige interessenbasierter Inhalte oder Werbung ermöglicht wird. Diese Partner führen die Informationen unter Umständen mit weiteren Daten zusammen.

Einstellungen speichern       ✔ Alle akzeptieren