… der Leutnant nun um die Waffe rang, war sehr groß und Sunu geriet ins Schwitzen, während er mit ihm kämpfte. Sein Parfümkegel stürzte im Eifer des Gefechts zu Boden und zerbarst. Völlig unerwartet stieß sein Gegenüber nun aber einen Schrei aus und ließ die Waffe fallen. Sunu, immer noch überrascht von der plötzlichen Kapitulation, starrte der dunklen Gestalt hinterher, die sich hinkend und auf dem ausgelaufenen Parfümöl schlitternd – aber in äußerster Hast – entfernte. „Tunip, bist du in Ordnung!“ Schrie er in das Zwielicht des Zimmers hinein und erntete ein etwas atemloses „Ja, Herr.“ Sofort machte Sunu sich an die Verfolgung des Angreifers, geflissentlich der öligen Duftlache auf dem Boden ausweichend. Als er den Flur erreichte, sah er ihn nur noch schemenhaft um die nächste Ecke biegen und verschwinden. Als der Leutnant die Abbiegung erreicht hatte und vorsichtig um sie herumspähte, war von dem Mann nichts mehr zu sehen. Eine weitere Suche würde zwecklos sein, im Gewirr der tausend Gänge des Palastes. Sunu trabte zurück in Richtung seiner Gemächer, um nach seinem Schreiber zu sehen. Kurz bevor er die Tür durchschritt meinte er am anderen Ende des Ganges eine Feder wippen zu sehen. Er schüttelte den Kopf; wahrscheinlich hatte ihn die beinahe vollständige Dunkelheit genarrt. Er betrat den Raum und blinzelte in mindestens zwei Dutzend Lichter hinein. Tunip stand im Zimmer und hielt eine brennende Kerze in der Hand, mit der er alles anzündete, was zum Erleuchten der Räumlichkeiten geeignet war: Lämpchen, Kohlebecken, Fackeln und Kerzen. Geblendet hielt sich Sunu schützend die Hand vor Augen: „Ist ja gut, Tunip, willst du vielleicht auch noch die Bettdecke und die Binsenmatten anzünden?“ „Wäre es vorhin, als ich das Zimmer betrat auch so hell gewesen, hätte mich der unmögliche Kerl nicht so übertölpeln können.“ Murrte der junge Mann. Nachdem Sunu sich mit einem Blick überzeugt hatte, dass der Schreiber tatsächlich zwar leicht derangiert aber unverletzt war, konnte er sich ein Grinsen nicht verkneifen. Seiner Ansicht nach könnte eine Alte mit Krückstock den schönen Jüngling im hellsten Tageslicht angreifen, da er absolut kampfunerfahren war und nur auf seine Schönheit bedacht. Als hätte er die Gedanken seines Herrn erraten trat Tunip auf ihn zu und reichte ihm triumphierend einen Fetzen Stoff. Sunu drehte diesen ratlos von einer Seite zur anderen. Es war kein Leinen, es war …
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