… Als ein warmer Strom durch seine Adern floß verstärkte er die Berührung und umschloß ihre ganze Hand mit der seinen. Sein Blick versank in ihren goldgelben Augen. Ihr Lächeln machte bei seiner Berührung einem fragenden, ungläubigen Ausdruck Platz. Hatte sie ebenfalls dieses seltsame Prickeln gespürt, fragte sich Sunu? Dann schüttelte er den Kopf, dass die Tropfen nur so aus seinem langen Haar flogen, ließ die Hand von Tuja los, als ob er sich daran verbrannt hätte und zog sich mit kräftigen Armen auf die Brücke hinauf. Tuja erhob sich aus ihrer knienden Stellung. Erst als er aufrecht vor der jungen Frau stand und ihr Blick sich vielsagend senkte bemerkte er, dass sein Schurz ja samt Gürtel und Dolch zu ihren Füßen auf den Brettern des Brückchens lag. Sunus dunkle Hautfarbe färbte sich wieder einmal zu einer rötlichen Nuance; hastig griff er nach seinem Schurz und wandte Tuja den Rücken zu. Er hörte wieder das tiefe leise Lachen hinter seinem Rücken und erst da fiel ihm ein, dass seine Kehrseite ja ebenfalls nackt war. „Leutnant Sunu,“ hörte er diese betörende tiefe Stimme sagen, „ich werde mich dort drüben auf das Steinbänkchen setzen und die Augen schließen, bis du fertig bist. Sagst du mir dann Bescheid?“ Ihre Stimme vibrierte immer noch vor verhaltenem Lachen, als er sie sich entfernen hörte. Hastig zog er den Schurz über die Lenden, rückte Gürtel und Dolch zurecht und wandte sich dann um. Tuja saß mit züchtig gesenktem Blick auf einer nicht weit entfernten Bank; ihr leichtes Lächeln verriet allerdings, dass sie nicht im geringsten verlegen war. Sunu trat, zu seiner üblichen Gelassenheit zurückfindend, zu ihr und bemerkte mit seinem leicht zynischen Grinsen: „Dame Tuja, du kannst die Augen wieder öffnen und tu nicht so, als ob es dir wirklich etwas ausgemacht hätte, einen nackten Mann zu sehen.“ Tuja sah auf und ihr strahlender Blick versank in seinen dunklen Augen. Es kostete ihn Anstrengung, sich aus dem Bann zu lösen, den die fremde Frau auf ihn ausübte und woanders hinzuschauen als auf ihr faszinierend schönes Gesicht. Er verbeugte sich höflich und nahm neben ihr Platz. Betont sachlich sprach er dann zu ihr: „Dame Tuja, du wolltest mit mir sprechen? Oder was machst du sonst ohne Wächter zu dieser frühen Stunde im Park?“ Ihre Miene verriet leichte Enttäuschung ob seiner Sachlichkeit, als auch sie den Blick abwandte und ihn ruhelos über die exotisch grüne Parklandschaft …
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