… wirst du kaum auffallen.“ Man konnte Tunip die widerstreitenden Gefühle ansehen. Auf der einen Seite widerstrebte es ihm total, nicht angemessen gekleidet zu sein; auf der anderen Seite konnte er seine Neugier auf das Fest nicht bezähmen. In Windeseile raste er also schließlich ins Zimmer und kam wenig später spartanisch gekleidet wieder heraus. Angeekelt betrachtete er den schlichten weißen Schurz und bemerkte zum Glück nicht das breite Grinsen der beiden anderen. „Warte noch ein Weilchen. Du kannst nicht mit uns gemeinsam im Saal erscheinen, sonst weiß gleich jeder Bescheid.“ Damit gingen Sunu und Hui den Gang entlang. Noch einmal wandte sich Sunu zu seinem Schreiber um und meinte mit strengem Blick: „Und, Tunip, sobald wie möglich wirst du mir deine Neuigkeiten mitteilen. Und wenn nächstes Mal nicht sofort Bericht erstattet wird.... “ Die Drohung ließ der Leutnant in der Luft hängen und setzte dann seinen Weg fort. Nachdem sie ein paar Flure überquert hatten, kamen die beiden Männer in einen hell erleuchteten Vorraum. Dieser hatte schon enorme Ausmaße, war aber noch klein im Vergleich mit dem Sonnensaal, den sie nun durch eine doppelflüglige Tür betraten. Geblendet kniff Sunu die Augen zusammen. Die Abendsonne warf noch ihre letzten rotgoldenen Strahlen durch die hohen Säulen auf der gegenüberliegenden Seite des Saales, welche freien Durchgang zum Garten gewährten, und ihr gedämpftes Licht wetteiferte mit Tausenden von Wachskerzen, Öllämpchen und Fackeln. Das ganze vielfache Lichtspektakel wurde wieder zurückgeworfen von unzähligen goldenen Sonnenscheiben, welche die Wände zierten. Der Sonnensaal trug seinen Namen zu Recht. Selbst der Boden und die Decke waren mit Mosaiken verziert, die goldene Sonnen, silberne Monde und Sterne auf blauem Hintergrund darstellten. Zwischen den Re-Scheiben an den Wänden waren die üblichen Götter– und Jagdszenen dargestellt, wobei das immer wiederkehrende Papyrusschilf versilbert war und ebenfalls die Strahlen des Lichtes spiegelte. Langsam betrat Sunu also den Raum, sich hinter Hui haltend, der ihm den Weg durch die Menschenmenge wies. Eine Dienerin hielt sie auf, um Sunu einen mit Parfüm gefüllten Wachskegel auf den Kopf zu setzen. Unwillig verzog dieser das Gesicht, ließ sich aber um der momentanen Mode willen das unbequeme Ding befestigen. Hui ließ dieselbe Prozedur über sich ergehen, ehe er weiterging. Sie erreichten das hintere Ende des Saales. Ähnlich …
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