… wie im Audienzraum, gab es auch hier eine erhöhte Estrade, auf der niedere Tische aufgestellt waren, an denen die Königin, ihr Halbbruder und ihre nächsten Hofleute auf Sitzkissen Platz genommen hatten. Sunu ließ flüchtig seine Blicke darüber schweifen. Mit an der Tafel saßen natürlich auch Hapuseneb, Gaza, zwei ihm unbekannte Männer und ein paar Hofdamen. Hui bugsierte Sunu an einen Tisch, unterhalb der Estrade. Im ganzen Saal waren solch kleine Tische verteilt, neben denen man auf niederen Kissen auf dem Boden Platz nahm. Die Tafeln bogen sich unter den wunderbarsten Köstlichkeiten auf goldenen Tabletts. Da gab es gebratene Täubchen, Ente und Gans. Auch Nilpferdfleisch und sogar Rind, das nur den Adligen vorbehalten war, lag hier in Mengen herum. Natürlich fehlten auch nicht kandierte Früchte und allerlei Süßigkeiten. Diener eilten mit Alabaster-Amphoren voller Dattelwein und Bier zwischen den Tischen umher und schenkten leere Becher sofort wieder nach. Sunu nahm auf einem der bequemen Kissen Platz und sah am Tisch auch Geb sitzen. Er stellte überrascht fest, dass die beiden Nubier heute nicht ihren Platz hinter der Königin eingenommen hatten. Hui bemerkte seinen fragenden Blick und meinte grinsend: „Schau dich um, Leutnant, an jeder Saaltüre und an den Säulen zum Garten stehen Wachen und wenn du genau hinsiehst haben sich genügend der befehlshabenden höheren Soldaten unters Volk gemischt. Auch am Tisch der Königin sitzen zwei Hauptmänner der Palastgarde.“ Sunu überredete seinen immer lauter knurrenden Magen noch einen Augenblick zu warten und blickte noch einmal hoch zum Tisch der Herrscherin beider Länder. Die beiden ihm unbekannten Männer waren also hohe Beamte der Palastgarde. Plötzlich fiel Sunu eine Frau auf, deren Schönheit ihn sofort in ihren Bann zog. Sie saß zur linken Seite Thuts. Sunu musste sich zusammenreißen, um nicht mit dem Finger auf sie zu zeigen, während er Hui stupfte und wie ein dummer Junge stammelnd fragte: „W-w-wer ist das?“ Das übliche breite Grinsen überzog Huis Gesicht, während auch Geb sich ihnen zuwandte und lauschte. „Das ist die Dame Tuja, Gazas Schwester und womöglich zukünftige Gemahlin des Thut.“ „Sie ist schön, nicht?“ Fragte Geb den Leutnant. Doch dieser antwortete nicht. Er starrte wie hypnotisiert auf die Dame Tuja. Dies war also die Frau, die er für die Königin ausspionieren sollte. Für eine Kuschitin war ihre Hautfarbe relativ hell. Das …
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