… – und dem zu Gefallen er sicher einiges tun würde. Wer sich noch in meiner Nähe aufhält ist mein lieber Senmut, den du ja bereits kennst, und meine beiden Wächter Hui und Geb. Allen dreien vertraue ich rückhaltlos.“ Die beiden großen Schwarzen nickten Sunu grinsend zu während Senmut in ernstem Schweigen verharrte. Die Königin fuhr fort: „Die Dienerin, die heute ermordet wurde, hat meine Gewänder getragen.“ Ein ärgerliches Funkeln trat kurz in ihre Augen, verschwand aber gleich wieder und machte einem mitleidigen Ausdruck Platz. „Das junge Mädchen stand noch nicht lange in meinem Dienst. Sie stammt aus armen Verhältnissen und ich kann verstehen, jedoch nicht akzeptieren, dass es sie reizte meine wertvollen Kleider anzulegen. Nun, es hat sie das Leben gekostet; bei mir hätte es ihr höchstens ein paar Stockhiebe eingebracht. Eindeutig ist auf jeden Fall, dass man sie mit mir verwechselt hat und sie deswegen sterben musste. Dein Auftrag, Leutnant Sunu, mich zu beschützen, wird nun dringlicher denn je. Du wirst dich mit deinen Nachforschungen beeilen müssen, bevor der nächste Anschlag von Erfolg gekrönt sein wird.“ Sunu neigte zustimmend den Kopf und, als die Königin schwieg, antwortete er: „Ich werde umgehend damit beginnen.“ Lächelnd erhob sich Hatschepsut und antwortete: „Zuerst wirst du ein paar Stunden schlafen, Leutnant. Es genügt, wenn du morgen früh mit deiner Arbeit beginnst. Für heute Nacht habe ich die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt und die Wachen verdoppelt. Eine Wache steht sogar über der Tür zur Dachterrasse. Das wird für heute genügen. Gute Nacht, Leutnant.“ Soviel hatte die Königin nicht einmal auf ihrem Empfang gesprochen. Sie wandte sich zum Gehen und Sunu rief ihr nach: „Möge das Auge des Horus über dir wachen, Herrscherin beider Länder.“ Sie wandte mit leichtem Lächeln den Kopf und nickte ihm zu. Dann verschwand sie mit ihren Begleitern in der Dunkelheit.
*
Sunu erlebte ein paar ereignislose Tage und Nächte. Er hatte wenig zu tun und musste sich als Auge und Ohr der Königin nicht ständig in ihrer Nähe aufhalten, wie zum Beispiel die beiden Nubier, ihre Leibwache. So fand er die Zeit, sich auf dem riesigen Areal umzusehen, sich einzugewöhnen und gleichzeitig umzuhören. Nun, da sein Status geklärt und seine Aufgaben fest umrissen waren, raubte ihm keine Unsicherheit mehr den Schlaf; er wusste, was er zu tun hatte. Obwohl …
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