… euch zu uns gesellen und einen Krug Bier mittrinken?“ Doch die Männer schüttelten mit ernster Miene den Kopf und der größere von beiden antwortete mit gewichtiger Stimme: „Leutnant Sunu, du wirst sofort vor den lebendigen Gott befohlen. Pharao Hatschepsut erwartet dich unverzüglich in ihrem Empfangsraum in der Residenz des Stadthalters.“ Völlig ernüchtert ließ Sunu klirrend ein paar Kupfer-Dheben auf den Schanktisch fallen und folgte, überrascht schweigend aber ohne zu zögern, den durch die Tür marschierenden Soldaten. Tunip hatte mit besorgten Augen die Szene beobachtet und sprang nun eilig auf, um seinem Vorgesetzten nachzueilen. Hatte dieser etwas angestellt? Tunip konnte es sich beim besten Willen nicht vorstellen. Trotzdem wollte er zur Stelle sein, um Sunu im Notfall zur Seite zu stehen. Die Straßen von Jebu waren von Fackeln erleuchtet. Eine Grenzstadt wie diese schlief nie. Aus den hell schimmernden Fenstern und Türen der vielen Schänken und Freudenhäuser tönte Gelächter und Gesang, während die vier dunklen Gestalten vorüber eilten. Auf dem Markplatz waren einige Verkaufsstände immer noch geöffnet und waren von Gestalten verschiedenster Rasse und Mentalität umringt. Bald erreichten sie die Stufen, die zu den vornehmeren Vierteln führten. Auf den breiteren alleeartigen Straßen angelangt begegneten sie einer Patrouille, welche stramm salutierend vorübermarschierte. Sie eilten an den die Straßen flankierenden Bäumen und Statuen vorbei und passierten die von Mauern geschützten Gärten der Reichen. Wenig später stiegen sie die säulenumstandenen breiten Eingangsstufen zur Residenz von Hauptmann Nakht empor.
Eine ebenfalls ungewollte Beförderung
Im Vorraum von Nakhts Arbeitszimmer, welcher nun von teuren Alabaster-Öllämpchen und wärmenden Kohlebecken – in unmittelbarer Nähe der Wüste konnten die Nächte empfindlich kalt werden – erhellt wurde, ließ sich Sunu auf eine Marmorbank sinken. Die zwei Soldaten pochten vorsichtig an die verzierte Holztür des Hauptmannes. Tunip stand etwas kleinlaut zwischen den Säulen des großen Hauses herum und beobachtet was vor sich ging. Er war ja noch nicht lange bei Sunu im Dienst und hatte noch nie eines der hochherrschaftlichen Häuser von innen gesehen. Die hier herrschende Pracht schien ihn förmlich zu erdrücken. Die Tür zum Arbeitsraum Nakhts sprang auf doch Sunu, der sich bereits erhoben hatte, wurde nicht wie erwartet hereingebeten. Der …
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