… er einen saloppen Gruß an. Zu mehr ließ er sich nicht herab. Sich damit zufriedengebend lehnte sich Nakht in seinem Stuhl zurück und begann zu sprechen. Sein Blick war jetzt gespannt auf Sunu gerichtet. „Leutnant Sunu, ich habe dir heute deine neuen Order zu übermitteln. Es tut mir fast leid,“ ein etwas belustigtes Leuchten kam in seinen abwartenden Blick, „dass du in Zukunft deine Befehle nicht mehr von mir erhalten wirst.“ Nakht hielt inne, um auf Sunus Reaktion zu warten; als dieser jedoch mit seiner üblichen undurchdringlichen Miene ruhig vor dem Schreibtisch stehen blieb, fuhr der Hauptmann fort: „Dies soll jetzt wirklich keine Beleidigung meinerseits sein.“ Der Blick Nakhts war, nun ernst geworden, auf seinen Leutnant gerichtet. „Aber du wirst selber zugeben müssen, dass du mit der höfischen Etikette nicht besonders vertraut bist.“ Mit einem kurzen Nicken, aber ohne Scham, bestätigte Sunu diese Feststellung. „Ich habe mich bereits gestern über die Art und Weise gewundert, wie sich die Königin dir gegenüber ausdrückte, als sie zu dir sagte – sei weiterhin mein Auge und Ohr – oder so in etwa. Du allerdings hast überhaupt nicht darauf reagiert, Leutnant.“ Sunus feine Nackenhärchen begannen sich langsam aufzurichten, wie in Erwartung irgendeiner undefinierbaren Gefahr. Was sollte das Gerede vom Hauptmann? Was das Gefasel von „Auge und Ohr?“ Als Nakht merkte, dass Sunu tatsächlich ratlos war fuhr er erklärend fort: „Leutnant Sunu, wenn die Herrscherin beider Länder jemanden ihr – Auge und Ohr – nennt, so bedeutet es, dass dieser ab jetzt und für immer für ihre Sicherheit zuständig sein wird. Zumindest jedenfalls solange, wie sie es wünscht.“ Als er die ungläubig verzerrte Miene Sunus sah, fragte er laut und scharf nach: „Hast du das verstanden, Leutnant?“ Fassungslos trat Sunu einen Schritt vor und stützte schwer seine Hände auf die massiven Platte des Tisches. Er war sich bewusst, dass er es seinem Vorgesetzten gegenüber an Respekt fehlen ließ, was er ja allerdings öfters tat. Diesmal war es jedoch kein amüsantes kleines Kräftemessen zwischen zwei starken Männern, um das es ging, es ging um Sunus Zukunft und es war dem Leutnant todernst als er laut und deutlich sagte: „Nein!“ Nakht erhob sich ebenfalls aus seinem Stuhl, stützte seine Hände auf seiner Seite des Tisches auf die Platte und knurrte, Sunu fest in die Augen schauend: „Du hast keine Wahl, Leutnant …
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