… sah es so aus, als ob sie wütend werden würde, doch dann überzog ein breites Grinsen ihr sonst so beherrschtes Gesicht und ein leises Lachen ließ ihre Schultern erbeben. Sunu blieb abwartend in gewissem Abstand stehen. Hatschepsut ging, nun laut lachend, auf den Besucher zu und hielt ihm helfend die Hand hin. Er erhob sich aus seiner unwürdigen Stellung und klopfte sich Reste von Erde und einige Blumen vom Gewand. Sunu hatten mit wachsendem Unbehagen den vertrauten Umgang der Königin mit dem malträtierten Gast beobachtet und fragte sich, ob er wohl schon wieder etwas falsch gemacht hatte. Hatschepsut war aber diesmal wohl gnädig gestimmt denn, immer noch lächelnd, kam sie auf ihren Untergebenen zu und zog den großen Mann hinter sich her. „Senmut, mein Lieber, dies hier ist Leutnant Sunu aus der Grenzstadt Jebu, den ich mir als Auge und Ohr ausersehen habe. Er ist ein Leutnant der Medjay-Polizei.“ Erklärte sie mit einer Geste in seine Richtung. Ein Blick aus scharfen schwarzen Augen streifte Sunu der, den Kopf leicht gesenkt haltend, vor dem Paar stand. „Anscheinend hast du dir einen guten Wächter auserkoren, meine Königin.“ Sein Blick weilte noch einmal intensiver auf Sunu, der inzwischen herausfordernd den Kopf hob. „Allerdings scheint er mir in seinem Handeln etwas übereilt.“ Ein leichtes Lächeln, auf den strengen Lippen strafte seine ernsten Worte jedoch Lügen. Das schmale, doch etwas grobknochige Gesicht wandte sich wieder der Königin zu und er fuhr fort: „Du wirst ihn sicher gut gebrauchen können. Er könnte sich hier unter den Medjay auf dem Palastgelände einige aussuchen, die er in Dienst nehmen kann. Bist du dir aber ganz sicher, dass du ihm vertrauen kannst?“ Diesmal war sein Blick noch schärfer und kein Lächeln milderte seine harten Züge, als er sich wieder Sunu zuwandte. Die Königin legte sanft und beruhigend die Hand auf seinen Arm und sagte lächelnd: „Das ist eine längere Geschichte und die würde ich dir gerne in Ruhe erzählen und unter vier Augen.“ Sie winkte den beiden Nubiern zu, die Gemächer zu verlassen, dann wandte sie sich an Sunu. „Leutnant, das gilt auch für dich.“ Noch bevor er den Mund auftun konnte fuhr sie fort: „Meine Sicherheit hier ist gewährleistet. Laß dir jetzt deine Gemächer zeigen und mach dich mit den Gebäudekomplexen und dem Park bekannt. Du wirst dich hier auskennen müssen, wenn du mir von Nutzen sein willst.“ Mit einer Verbeugung verließ …
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