… „Was tun wir denn jetzt? Dumm herumstehen und Amun einen guten Gott sein lassen?“ Sunus Grinsen wurde breiter und er antwortete: „Nein, meine ungeduldige Herrin. Ich habe auf der anderen Seite des Durchgangs Gebs und Huis Stimmen vernommen, sie werden sicher bald für Hilfe sorgen.“ Sunu sollte Recht behalten. Wenig später hörten sie auf der anderen Seite die Geräusche kullernder Steine und Stimmengewirr. Man hatte begonnen, den Gang freizuräumen. Sunu stellte die Fackel beiseite und begann nun ebenfalls Steine und Brocken beiseite zu schaffen. Nach kurzer Zeit bemerkte er überrascht, dass seine Königin neben ihm mithalf und in Steinen und Staub wühlte. Er verkniff sich einen Kommentar; wusste er doch, dass sie sowieso tat was sie wollte. Amüsiert bemerkte er allerdings, wie sie zwischendurch immer wieder einen Fluch zwischen den Lippen zerdrückte, wenn einer ihrer langen, gepflegten, hennagefärbten Fingernägel abbrach. Es dauerte nicht mehr lange und sie waren befreit. Aufatmend kletterten sie über die restlichen herabgestürzten Felsbrocken auf die andere Seite des Durchganges, wo sie von Geb, Hui und einigen äußerst erleichterten Soldaten in Empfang genommen wurden. Senmut drängte sich nach vorn und Sunu sah, wie er sich zusammenreißen musste, um seine Königin nicht erleichtert in die Arme zu schließen. Vor Zeugen jedoch, musste er es sich verkneifen.
*
Eilig schritt die Königin, gefolgt von ihren Befreiern, durch die Gänge und die Treppe hinauf ans Licht. Sunu bemerkte die unterdrückte Wut an ihren äußerst energischen Schritten. Nicht einmal der schreckensbleich an ihrer Seite marschierende Senmut schien sie diesmal beruhigen zu können. Sie ließ sich weiterhin von den Soldaten vom Rest des Hofstaates abschirmen und begab sich erst einmal zu einem gemauerten Seerosenteich neben den Räumen der Hathor. Dort reinigte sie sich und brachte ihr Äußeres so gut es ging in Ordnung. Als sie weniger zerzaust aussah stand sie, die Hände in die Hüften gestemmt und ungeduldig mit den Zehen auf den Boden tippend, neben der Teichumrandung und schoß wütende Blicke auf ihre Soldaten ab. „Wer von euch war verantwortlich für die Überprüfung der Reiseroute und des Tempels auf Sicherheit und Schwachstellen?“ Ein Unteroffizier der Medjay trat vor und warf sich schuldbewusst in den Staub. „Ich war zuständig, meine Königin.“ Murmelte er in den heißen Sand. „Ich gebe …
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