… ebenhölzerner Schimmer konnte trotz der elfenbeinernen und goldenen Verzierungen nicht mit dem überwältigenden Glanz von Thuts Transportmittel mithalten. In einer von ihnen entdeckte Sunu zwischen den halbgeöffneten Vorhängen das schöne Gesicht der Dame Tuja, was ihm einen schmerzhaften Stich in der Herzgegend verpasste, und die andere teilten sich Gaza und der Hohepriester Hapuseneb. Von Tujas unheimlichem Diener konnte er keine Spur entdecken. Dies war allerdings kein Wunder, da die Sklaven und Bediensteten weiter hinten im Pulk zu Fuß gehen mussten. Sunu wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Wagen Hatschepsuts zu. Erst als sie sich langsam immer mehr dem großen Amun-Tempel näherten, wandte sich Sunu an den neben ihm reitenden Hui: „Wo reiten wir eigentlich hin? Hätten wir nicht schneller und bequemer über den palasteigenen Kai und den Nil ans Westufer reisen können?“ Hui schenkte ihm sein übliches breites Grinsen und erklärte: „Die Herrin beider Länder muß heute zuerst noch ihrer ersten Königspflicht nachkommen und sich dem Volk mal wieder zeigen, deswegen suchen wir den Tempel über die große Straße auf.“ Sunu fiel ein, dass der Tag ja noch nicht angebrochen war und es Hatschepsuts morgendliche Aufgabe war, mit dem Gott Amun das Reinigungsriutal zu absolvieren. Diese Pflicht bekamen nur die wenigsten Palastmitglieder mit, da sie sehr früh am Morgen abgehalten wurde. Zielstrebig schob sich der ganze Pulk von Menschen, Soldaten und Hofstaat die lange breite Straße zum Amun-Tempel entlang. Die den Weg säumenden Stauen und Bäume lagen noch im Schatten. Noch bevor Re über den Horizont lugte, hatten sie den pylonengesäumten ersten Eingang und den dahinterliegenden ersten Hof erreicht. Hier blieb der Hauptteil des königlichen Zuges zurück, mit Ausnahme des Hohenpriesters Hapuseneb und der Königin nebst ihren engsten Vertrauten und ihren Leibwächtern. Die Fahrzeuge und Sänften wurden abgestellt und zu Fuß folgten Sunu und die anderen ihrer Herrin. Sie durchschritten die mächtigen Pylonen, die mit bunten Bildern von erfolgreichen Kriegen vergangener und heutiger Herrscher und deren vielseitiger Beute verziert waren. Sie durchquerten den zweiten Vorhof, gesäumt von zwei Reihen in die hohen Säulen gemeißelter Statuen des Gottes Osiris, welche in königlicher Ruhe auf sie herabsahen. Auch den nächsten Innenhof durften sie noch betreten und die schlanken mit Elektrum überzogenen Obelisken bestaunen, …
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