… umgebende niedere Mauer und wandte den Blick in die Richtung in der er von hier aus den Tempel Hatschepsuts vermutete. Das Dach der Villa war hoch genug, so dass er die Stadtmauer überblickten konnte. Tatsächlich, gar nicht mehr weit von der Stadt entfernt sah er den prächtigen Bau in der Sonne schimmern. Es war ihm nicht möglich, die Augen abzuwenden, obwohl die in der Sonne weiß leuchtenden Säulen und Dächer ihn blendeten. Sunu hatte viel gehört und wenig geglaubt, aber die Realität war schöner als jede Erzählung, die er als übertrieben abgetan hatte. Eine lange breite Rampe führte zur ersten Terrasse des Tempels. Die ganze breite Front war von unzähligen Säulen bestanden. Die nächste Terrasse, etwas schmäler als die erste, verlief über den Spitzen der unteren Säulen und die übernächste ebenso. Die Unmenge von eleganten luftigen Säulen verlieh dem Tempel ein unirdisches schwebendes Aussehen. Tausende von Arbeitern umschwirrten die Anlage, aus Sunus Blickwinkel wie eine Schar Ameisen wirkend. Der Leutnant nahm sich vor, auf dem Gelände des Tempels doppelte und dreifache Vorsicht walten zu lassen, da ein Angriff inmitten so vieler Menschen leicht vorzubereiten und durchzuführen wäre. Er ließ seinen Blick weiter schweifen und entdeckte in nicht allzu weiter Entfernung vom königlichen Tempel einen kleineren verfallenen, von dem nur noch ein paar Säulen zum Himmel zeigten. Zu seinen besseren Zeiten musste dieses Gebäude recht schön anzusehen gewesen sein und Sunu konnte nun auch sehen, dass der Architekt Senmut zumindest einen Anstoß zu seiner Idee zu Hatschepsuts einmaligem Tempel von den luftig frei stehenden Ruinensäulen erhalten hatte. Sunu wurde vom Geräusch seines laut knurrenden Magens in seinen Gedanken unterbrochen und beschloß sich den Speisenden anzuschließen um sich vor der Weiterreise zu stärken. Die Gruppe hatte ihr Mahl schon beinahe beendet und Sunu beeilte sich, schnell noch seinen Hunger zu stillen und den Durst zu löschen. Wenig später brach die höfische Gesellschaft auf und Hatschepsut bedankte sich beim Wesir des Westens, der sich fast überschlug vor Freude über das Lob seiner Königin. Er schickte noch eine Gruppe seiner Soldaten mit, um die Sicherheit der Herrin beider Länder zu garantieren. Sunu war´s zufrieden; je mehr Soldaten, je besser. Es dauerte nicht mehr lange und sie hatten die mächtig breite, stetig leicht bergauf führende Trasse erreicht, die zum Tempel führte. …
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