… auf und selbst in der nur vom Mond erleuchteten Dunkelheit konnte Sunu die strahlendweißen Zähne in einem breiten Grinsen aufblitzen sehen. „Mein Messer trifft auch im Flug.“ Rief der Hüne ihm zu während beide sich dem Liegenden näherten. Als die zwei Männer die leblose Gestalt erreicht hatten zog Hui sein Messer aus deren Körper und drehte sie mit dem Fuß vom Bauch auf den Rücken. Sunu sog überrascht den Atem ein. Zuvor hatte er die Spukgestalt ja nur kurz gesehen, da der Angriff aus heiterem Himmel und sehr schnell vonstatten gegangen war. Jetzt nahm er die Details des unheimlichen Aussehens des Angreifers wahr. Auch Hui betrachtete das „Ding“ mit äußerster Skepsis. So etwas war ihm in seiner langen Laufbahn als Leibwächter noch nicht untergekommen. Zum Glück hielt sich der Aberglaube der zwei Männer in Grenzen und vor allem musste es sich hierbei ja wohl doch um etwas menschliches handeln, da es reglos und blutend vor ihnen lag. Sunu ging in die Hocke und betrachtete sein „Nachtgespenst“ näher. Die Brust des Mannes hob und senkte sich in flachem Atem – er lebte noch. Der Leutnant wischte mit der Hand über den Arm des Verletzten und hob einen Finger – weiß verfärbt – an seine Nase. „Mehl!“ Vielsagend blickte er Hui an. Dann griff er nach den runden Ohren auf dem Kopf des Kerls und zog daran. Das Fell samt Ohren glitt herab und darunter kam die Sunu bekannte zackige Frisur des Dieners der Dame Tuja hervor. Die zwei Männer sahen sich schweigend an; auch Hui kannte den Mann und wusste, wem er diente. In diesem Augenblick schlug der Diener Mudja die Augen auf. Sein Blick war verschleiert; Blut floß aus seinem Mundwinkel und verschmierte das weiße Mehl auf seiner Haut. Sunu kniete nieder und sah dem Mann mitleidlos in die Augen. Sie alle drei wussten, dass Mudja nicht mehr lange zu leben hatte. „Wer hat dich geschickt?“ Mit Nachdruck in der Stimme stellte der Leutnant die wichtige Frage. Die müden Augen wandten sich ihm in Unverständnis zu. Wütend rüttelte Sunu an der Schulter des Mannes. Ein Stöhnen entrang sich seiner Brust, doch sein bereits vom nahenden Tode gezeichneter Blick wurde etwas klarer. Sunu setzte noch einmal an: „Hat dich deine Herrin, die Dame Tuja zum Mord angestiftet? Dieses mal und die anderen Male zuvor?“ Ein geisterhaftes Lächeln glitt über die schmerzverzerrten Züge und mit kaum noch vernehmbarer Stimme flüsterte der Todgeweihte: „Die Dame Tuja weiß …
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