… von nichts. Jetzt im Angesicht des Todes will ich keine Unschuldigen unter Verdacht belassen. Mein Herr, Gaza, hat die zwei Anschläge auf die Königin geplant und angeordnet. Mir als seinem treuen Diener war kein Zweifel erlaubt. Auch werdet ihr ihm nichts nachweisen können, denn ich werde nicht mehr da sein um seine Verbrechen zu bestätigen.“ Der Atem des Schwerverletzten wurde noch flacher, seine Lider flatterten. Sunu hatte den Kopf tief über das Gesicht Mudjas gebeugt, um jedes der leise geraunten Worte zu verstehen. Nachdenklich sah er auf den Sterbenden nieder. Zwei Anschläge? Wieso bloß zwei? Hatte er Recht und ging der Mordanschlag im Audienzsaal auf das Konto eines ganz anderen Verschwörers als Gaza? „Wer plante den Anschlag beim Empfang der Abgeordneten?“ Nur ein Stöhnen antwortete dem Leutnant. „Antworte mir!“ Rief Sunu zornig und rüttelte wieder an der Schulter des Mannes. Sein Kopf rollte hin und her. Mudja würde nichts mehr ausplaudern können; er war tot. „Möge Ammit die Verschlingerin sein Herz zerreißen.“ Fluchte Sunu, während er sich erhob. Grinsend antwortete der schwarze Hui: „Anubis wird sein Herz sicher von der Waagschale und der Langschnäuzigen zum Fraß vorwerfen, bei den üblen Taten, die er auf dem Gewissen hat.“ Da Sunu trotz allem keine Antwort mehr auf seine Fragen erhalten würde, war ihm das alles ein schwacher Trost. Die ägyptische Mythologie besagte, das dass Herz eines Sterblichen beim Eingang in die Unterwelt von Anubis dem schakalköpfigen Totenrichter auf der Waagschale der Maat – der irdischen Gerechtigkeit – gewogen wurde. War das Herz schwerer als die Feder der Maat, die das Gegengewicht bildete, so wurde es der grauenerregenden Bestie Ammit vorgeworfen, die es vernichtete. So konnte der Verstorbene nicht vom Gott des Überganges „Osiris“ ins jenseitige Reich begleitet werden und das ewige Leben erlangen. Lautes Getrampel ließ die beiden Männer zu ihren Waffen greifen und herumfahren. Im Laufschritt näherten sich die acht Soldaten der Tempelwache. Der Tumult um den „Geist“ musste sie von ihrem Rückzug in die Stadt abgehalten haben. Erst als sie im Licht ihrer Fackeln, die sie hochhoben, die Armspange des Befehlshabers am Oberarm Sunus aufblitzen sahen, ließen sie ihre Waffen sinken. „Was bei Seth treibt ihr hier mitten in der Nacht?“ Fragte der Anführer der Wache ungehalten, wurde jedoch sehr kleinlaut, als der Leutnant ihm das Papyrus der …
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