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Hatschepsut hatte inzwischen wortlos den Fuß der Tempelrampe erreicht und ihren goldenen Streitwagen erklommen. Geb, Hui, Sunu und Senmut hatten alle Mühe hinter ihrer Königin herzueilen. Ohne Rücksicht auf den Pulk von Höflingen und Dienern, der sich nur langsam in Bewegung setzen konnte, schwang sich Hatschepsut auf ihr Fahrzeug und trieb die Pferde an. Senmut schaffte es gerade noch mit einem gewagten Sprung hinter ihr zu landen, schon verschwand der goldene Streitwagen der Königin in halsbrecherischem Tempo in Richtung Theben. Nur mit Mühe konnten ihre berittenen Beschützer mit ihr mithalten und verschwanden mit ihrer Königin in einer Staubwolke.
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Lange bevor die Reisegesellschaft das Ostufer wieder erreichte keuchten die Getreuen hinter ihrer immer noch wütenden Herrin durch die Gänge des Palastes. Sie stieß grob die Wachen vor ihren Privatgemächern zur Seite, raste in ihre Räume und ließ sich in den Stuhl vor ihrem Spiegel fallen. Dort riß sie zornig den blauen Helm samt Uräusschlange vom Kopf, warf ihn zu Boden und begann ungeduldig ihre hervorgequollenen Haare zu kämmen. Senmut, Geb, Hui und Sunu umstanden sie, unschlüssig was sie sagen oder tun sollten. Die Tür zum Zimmer öffnete sich und leise huschte der Bewahrer der Insignien herein. Mit einem vorwurfsvollen Blick auf Hatschepsut absolvierte er seine Verbeugung und sammelte die unachtsam hingeworfenen Kopfbedeckungen ein. Danach verließ er ebenso leise wieder den Raum. „Wie konnte das geschehen? Bin ich denn nur von Idioten umgeben?“ Wütend blitzten ihre Augen im Spiegel die Umstehenden an, welche betreten den Blick senkten. Sunu wand sich …
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