… die Türe und trat zögernd in den Raum. Sich umsehend stellte er fest, dass er schlicht, aber elegant, eingerichtet war. Der Boden war mit rosafarbenen Kalkplatten belegt, die Wände mit Papyrus-Schilf bemalt. Zwei schmale Betten standen übers Eck, mit den Fußenden zueinander. An den Kopfenden gab es die obligatorischen hölzernen Kopfstützen, die Sunu grundsätzlich beiseite stellte und lieber flach schlief. Dann gab es noch einen dunklen Holzschreibtisch mit Stuhl, zwei Kleidertruhen, einen Spiegel und einen Waschtisch. Ein paar Waschutensilien sowie ein Kohlebecken und Alabaster-Öllampen durften natürlich nicht fehlen. Ein plätscherndes Geräusch riß Sunu prompt aus seinen Betrachtungen und mit einem raubtierhaft geschmeidigen Satz sprang er an die Wand neben einem bevorhangten Rundbogen, aus dem er den verdächtigen Ton gehört hatte. Noch im Sprung hatte er seinen im Gürtel steckenden Dolch gezückt und, den Vorhang mit einem Ruck zur Seite reißend, stand er geduckt im Raum. Erleichtert ließ er die Waffe wieder im Gürtel verschwinden, während ein erschrockener Tunip hustend und prustend wieder aus dem duftenden Wasser einer riesigen Bronzewanne auftauchte, in dem er sich vor dem vermeintlichen Feind versteckt hatte. Etwas peinlich berührt stammelte er: „Ich war so staubig und schmutzig, Herr, da dachte ich du wirst sicher nichts dagegen haben, dass ich deine Wanne benutze.“ Etwas sicherer geworden meinte er mit leichtem Lächeln. „Es gereicht ja auch dir nicht zur Ehre, wenn du einen dreckigen Diener hast.“ Sunu grinste ob dieser Erklärung, wusste er doch ganz genau um die Eitelkeit seines Schreibers Bescheid. „Schon recht, Tunip. Aber wenn du dann fertig bist sorge bitte dafür, dass für mich frisches Badewasser gebracht wird. Ich denke nämlich, dass du dich für einen schmutzigen Herrn wesentlich mehr schämen würdest, als ich mich für einen schmutzigen Untergebenen.“ Damit verließ er das Badezimmer und machte sich auf den Weg das Gelände zu erkunden, solange noch das Licht des abendlichen Re die Gänge des Palastes und die Pfade des Parks erleuchtete. Sein Orientierungssinn half ihm, den Palast relativ schnell zu durchqueren und ins Freie zu gelangen. Auf den plattenbelegten Wegen des Parks waren überall Diener unterwegs, die Fackeln und auf Säulen stehende Öllampen anzündeten, so dass der Park auch nach Sonnenuntergang relativ hell beleuchtet war. Sunu schlenderte durch die einbrechende …
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