… Säle bestaunt hatte, blickte er wie erwachend auf und fand sich vor den Gemächern der Königin wieder. Anscheinend hatte ihn sein Unterbewusstsein hierher geführt. Während er noch überlegte, wieso er ausgerechnet hier gelandet war, beschlich ihn plötzlich eine böse Vorahnung und er ließ sich, wie immer, von seinem untrüglichen Instinkt leiten. Er trat auf die beiden Wachleute zu und bat, ihn bei der Königin zu melden. Einer der Soldaten schüttelte den Kopf und erklärte, dass Hatschepsut noch einen Spaziergang im Park mache, in Begleitung von Baumeister Senmut und ihrer Leibwache und dass nur ihre Dienerin in den Gemächern anwesend sei. Während Sunu noch mit dem Mann diskutierte, durchbrach plötzlich ein hoher spitzer Aufschrei die Nacht. Die beiden Wachen sahen sich erschrocken an und gaben dann unerwartet bereitwillig den Weg für Sunu frei. Dieser stieß die Türe auf und betrat mit gezückter Waffe den Raum. Geduckt blieb er in dessen Mitte stehen und blickte sich um. Alles schien in Ordnung zu sein; seit seinem letzten Besuch hatte sich nichts verändert – oder doch? Sein Blick zuckte hoch, zu der Falltür am Ende der Treppe zur Dachterrasse. „Bei Seth!“ Fluchte er und rannte die Stufen zur offenstehenden Luke empor. Vorsichtig schob er erst Kopf, dann Oberkörper durch die Öffnung und sah sich erneut um. Seine Augen weiteten sich und er sprang, einen Schrei unterdrückend, vollends auf das Dach und eilte zu der stillen Gestalt, die reglos neben einer Liege zwischen den Pflanzen lag. Das Licht Chons spiegelte sich in einer Blutlache, die sich unter dem reglosen Körper auszubreiten begann. Die Wachen, die ihm inzwischen vorsichtig gefolgt waren, blieben in angespannter Haltung am Einstieg zur Treppe stehen und spähten in alle Richtungen, ob noch Gefahr drohte. Sunu hatte seinen Dolch abgelegt, war neben der auf dem Bauch liegenden Gestalt hingekniet und begann vorsichtig, sie umzudrehen. Er legte seine Finger an die Halsschlagader und spürte – nichts – . Verzweifelt und angespannt versuchte er die Gesichtszüge zu erkennen, doch das blasse Mondlicht reichte nicht aus. „Beim Barte des Pharao, kann denn keiner von euch eine Fackel herbringen?!“ Brüllte er die Männer an welche, sich in der Hektik gegenseitig behindernd, beinahe die Treppe hinabstürzten. Wenig später kehrten sie zurück und einer von ihnen hielt eine Fackel über das Gesicht der Liegenden. Dass es eine Frau war, war schon an der …
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