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Noch vor Sonnenaufgang war Hatschepsut aufgestanden und hatte sich von ihren Dienerinnen baden, salben, schminken und anziehen lassen. Der Bewahrer der Insignien hatte ihr Krone, Krummstab und Wedel überreicht und sie hatte eine ihrer Sänften bestiegen. In Begleitung Ihrer von Sunu gestellten Wache und ihrer beiden schwarzen Beschützer war sie zum Tempel geeilt, ihre Trägersklaven zu schnellstem Tempo antreibend. Sie hatte in unangebrachter Hektik, was den Priestern sehr missfiel, das morgendliche Reinigungsritual an Amun vollzogen. Danach war sie, mit schwitzenden Sklaven und außer Atem geratender Medjay-Eskorte, zur Residenz zurückgerast. Dort begab sie sich erneut in ihre Gemächer und ließ sich ihr Kriegsgewand bringen. Wenig später verließ eine knabenhaft schlanke sehnige Gestalt, den Kopf bedeckt mit einem weißen Lederhelm, die Villa. Hohe Lederstiefel mit metallenen Beinschienen schützten die schlanken Beine und ein knielanger lederner Kriegsrock, mit Metallplättchen besetzt, klirrte bei jedem Schritt. Die einzigen Tribute an ihre hohe Stellung waren ein schmaler Goldreif, der ihre Lederkappe umschloß und an dessen Vorderseite sich die Uräusschlange aufbäumte und ein breites Pektoral aus Bronzegliedern. Es war besetzt mit bunten Edelsteinen, welche das Auge des Horus darstellten und es diente als Schmuck, aber auch zum Schutz gegen Verletzungen. Das Symbol des Gottesauges wurde allgemein gerne als Talisman benutzt; besagte doch der Mythos, dass der Gott des Chaos „Seth“ im Zorn seinem Neffen dem Falkengott „Horus“ die Augen ausgerissen habe. Die Fruchtbarkeitsgöttin Hathor jedoch fand und heilte den Schwerverletzten. Durch die Heilung der Göttin wurde das Auge des Horus, laut Glaubensgeschichte, perfektioniert und somit gerne …
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